„Park & Ride“ - Wundermittel oder Deckmantel?

■ Neue Stadtteilzeitung für Ottensen Kritische Töne auf einer Fachtagung zum Thema / Fahrradstellplätze fehlen

„Park & Ride“ - eine Zauberformel gegen das Verkehrschaos in den Innenstädten? Die TeilnehmerInnen einer Fachtagung zu diesem Thema an der Technischen Uni Harburg sind mehr als skeptisch.

„Im Schnitt sind nur ein Drittel der Nutzer der Park & Ride-Plätze Umsteiger, die sonst mit dem Auto in die Innenstadt führen“, bilanziert Tagungsorganisator Siegfried Dittrich von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL). Untersuchungen hätten sogar ergeben, daß Menschen, die früher ganz mit Bus und Bahn in die Stadt fuhren, es sich nun dank eines P&R-Platzes etwas gemütlicher machen. Hinzu komme, daß viele „Reiter“ weniger als fünf Kilometer vom Parkplatz entfernt wohnen.

Für den Bau eines Platzes werden zwischen 6- bis 12.000 Mark bezahlt - bis zu 75 Prozent aus öffentlicher Hand. Geradezu bescheiden nehmen sich diese Summen im Vergleich zu denen für die Zukunftsvision „Terminal“ - mehrgeschossige Großparkanlagen - aus: Das kostet dann schon 30- bis 50.000 Mark pro Platz, dafür gibt es derer dann gleich bis zu fünftausend auf einmal.

Spannend sind Ergebnisse von Untersuchungen über die Bereitschaft, statt auf das Gas in die Pedale zu treten: „Erfahrungen zum Beispiel aus dem Stuttgarter Raum und Freiburg zeigen, daß mit der Schaffung von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (“Bike & Ride“) eine ähnliche Klientel angesprochen wird wie mit den Autostellplätzen - bezogen auf die tatsächlichen Umsteiger“, berichtet Wolfgang Arz vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München.

Das Angebot an Fahrradstellplätzen in Hamburg ist noch lange nicht gesättigt“, weiß Wolfgang Große, Hamburger Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Der Verein führt Gespräche mit dem HVV. Ob es etwas bringt? Prof. Machule, Professor an der TU Harburg, Schwerpunkt Städtebau beklagt: „Von schlauen Planern wird P&R noch immer als Zauberwort benutzt, um die Zustimmung für ansonsten autofreundliche Verkehrskonzepte zu bekommen. Und auch in der Presse wird es immer wieder als Wundermittel gepriesen.“ Wir zitieren nochmal. Dittrich: „Das Park & Ride löst die Verkehrproblematik nicht, sondern ist nur ein sehr geringer Beitrag.“

Martina Parge