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Neue bosnische Föderation steht – auf dem Papier

■ Clinton ruft Serben zur Beteiligung auf

Washington (dpa/taz) – In einer feierlichen Zeremonie wurde gestern nachmittag in der US-Hauptstadt der Vertrag über eine Föderation der bosnischen Muslime und Kroaten unterzeichnet. Ihre Unterschrift unter das Vertragswerk setzten der bosnische Präsident Alija Izetbegović, sein kroatisches Pendant Franjo Tudjman, der bosnische Ministerpräsident Haris Silajdžić und der bosnische Kroatenführer Krešimir Žubak. Das von den USA vermittelte Abkommen sieht auch einen Waffenstillstand und eine spätere Konföderation des neuen Staates in Bosnien mit der Nachbarrepublik Kroatien vor. US-Präsident Bill Clinton bekräftigte, nun komme es darauf an, den Waffenstillstand einzuhalten. Washington sei bereit, im Fall eines fairen Friedens der Nato zu helfen, diesen umzusetzen.

Mit anwesend bei der Unterzeichnung waren die Vorsitzenden der Genfer Internationalen Jugoslawien-Konferenz, EU- Vermittler David Owen und sein UN-Kollege Thorvald Stoltenberg. Bundesaußenminister Klaus Kinkel war als Mitglied der amtierenden EU-Führungstroika nach Washington gereist. Für die EU sagte der griechische Außenminister Karolos Papoulias in Washington, alle Beteiligten müßten nun den „Schwung der Stunde“ nutzen.

Entsprechend dem vorangegangenen Waffenstillstandsabkommen einigten sich ebenfalls gestern Militärs beider Seiten in der mittelbosnischen Stadt Gornji Vakuf auf einen großangelegten Austausch von Gefangenen, der heute mit der Freilassung von knapp 1.000 Gefangenen beginnen soll. Seite 8

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