Braunes Netzwerk von Deutschland nach Südafrika

■ Die drei Deutschen, die sich vor einer Woche ein Gefecht mit der südafrikanischen Polizei lieferten, hatten enge rechtsradikale Verbindungen

Johannesburg (taz) – Deutsche und südafrikanische Behörden untersuchen die Möglichkeit eines internationalen Netzwerks, in dessen Rahmen deutsche Rechtsextremisten nach Südafrika gebracht werden. Gestern früh wurde in Boskop, nahe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria, der Deutsche Horst Klentz (57) zusammen mit seinem Komplizen Alex Neidnelein festgenommen. Am vergangenen Montag war er einer Schießerei mit der südafrikanischen Polizei entkommen.

Klentz, der in Namibia wegen Mordes gesucht wird, gehört nach Informationen der taz zu dem gleichen Netzwerk deutscher Rechtsradikaler, mit dem auch die Mörder des im April 1993 getöteten südafrikanischen Kommunistenführers Chris Hani in Verbindung standen. Er schrieb unter anderem für das neofaschistische Zirkular „Die Auschwitzlüge“ und warb in der Vergangenheit per Zeitungsannonce „junge kräftige Leute“ an. Sie wurden später auf Bauernhöfen in Südafrika in Schieß- und Sprengtechnik trainiert. Zu der Klentz-Gruppe in Südafrika gehört auch Helmut Hornung, der eine Farm am Sabie-Fluß nahe der Stadt Graskop in der Provinz Transvaal besitzt. Hornung empfängt nur Besucher, die vorher von dem NPD-Funktionär Günter Deckert in Weinheim und von Peter Dehoust, dem Herausgeber der Zeitschrift Nation und Europa im oberfränkischen Coburg, persönlich empfohlen wurden. Laut Hornung trainieren die deutschen Rechtsextremisten immer noch auf Farmen in Südafrika.

Nation und Europa“-Herausgeber Dehoust stand in engem Kontakt zu dem südafrikanischen Journalisten Arthur Kemp, der im Auftrag der Hani-Mörder die Anschriften von Politikern besorgte, die ermordet werden sollten. Kemp entging damals einer Haftstrafe, weil er den Behörden bei den Ermittlungen half. Zuvor hatte er für Nation und Europa geschrieben und in Coburg vor Rechtsradikalen und vor der „Deutsch-südafrikanischen Gesellschaft“ Vorträge gehalten. Die Klentz-Gruppe in Südafrika unterhält außerdem Kontakte zu dem deutschen Neonazi Manfred Roeder, der im Jahr 1990 frühzeitig aus der Haft entlassen wurde. Er hielt bei einem Besuch Anfang 1993 Vorträge am Kap.

Bei dem Feuergefecht am vergangenen Montag war außerdem der wegen schweren Raubs in Deutschland gesuchte Thomas Kuntz ums Leben gekommen. Sein Komplize Stephan Rays wurde festgenommen. Die beiden waren vor einigen Wochen im Kreis von südafrikanischen Rechtsradikalen um den damals illegalen Rundfunksender Radio Pretoria beobachtet worden. Willi Germund