Djey-Eff-Key ganz nah am Geschehen

■ JFK on Air: Seit einer Woche sendet ein neues Radio seichteste Unterhaltung – und frönt dem „easy listening“

Auf der alten Deutschlandradio-Deutschlandfunk-Frequenz 98,2 MHz startete am vorletzten Mittwoch um 13 Uhr der Stadtsender des Konzertveranstalters Peter Schwenkow (concept concert), der sich damit selbst ein Geburtstagsgeschenk machte. In breitester Ami-Masche verkündet der Sender mit männlich-potenter Stimme, er heiße Djey-Eff-Key (damit ist tatsächlich der ermordete US-Präsident gemeint) und sei „ganz nahe am Geschehen (Info-Line)“. „The entertainment radio“ mit Nachrichten aus Berlin und der Welt bringt erheblich „mehr Musik“ und „den Sound der Metropolen“, ist „schnell, präzise und aktuell“. „Kompetenter und lebendiger“ will der Sender sein und natürlich über Berlins „night life“ berichten.

Man könnte glauben, daß Herr Schwenkow eine deutsche Ausgabe des US-amerikanischen Soldatensenders AFN ins Leben gerufen hat. Die mit Weichspüler gesungene Eigenwerbung ist jedenfalls ein großer Schritt in diese Richtung. Die Hoffnung, daß der John-F.-Kennedy-Sender auch das Hardrock-Programm der Amis nachliefert, wenn AFN in diesem Jahr mit den Soldaten nach Hause zieht, wird aber nicht in Erfüllung gehen.

Musik, die sonst nicht gespielt wird, will der Sender bringen. Dazu zählt seiner Meinung nach der Swing und Jazz aus den Vierzigern, Nat King Cole, Louis Armstrong oder Sade und Astrud Gilberto. Schon abends um 8 Uhr kann diese Musik gehört werden, die man als Easy-Listening-Musik nachts zwischen zwei und vier auf manchen öffentlich-rechtlichen Wellen zum Einschlafen benutzen kann. Wenn der Sender, der zur Zeit Untermieter des Dudelfunks 100,6 ist, Werbezeit verkaufen sollte, dann wird es mit der Ruhe ein Ende haben.

Schrille Werbetöne gegen gedämpftes Klavier und Geigen – ob das gutgeht? Jürgen Karwelat