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Das Hick-Hack um die zweite Amtszeit des Senatsbeauftragten für Behindertenfragen, Dr. Gerhard Koll, ist nur für kurze Zeit beendet: Der Senat verlängerte seinen Vertrag nicht um weitere vier Jahre, sondern lediglich um vier Monate.

Diese Übergangsregelung habe nichts mit der Person von Dr. Koll zu tun, versicherte der stellvertretende Senatssprecher Franz Klein gegenüber der taz. Vielmehr sei sie deshalb zustande gekommen, weil die Struktur der Senatsbeauftragten grundsätzlich zur Debatte stehe. Bislang gibt es keine einheitliche Regelung. Während etwa der Drogenbeauftragte als Beamter in die zuständige Behörde eingebunden ist, arbeiten die Senatsbeauftragten für Behinderten- und Ausländerfragen ehrenamtlich und ohne behördliche Ausstattung. Eine mögliche Reform soll im Zuge der Haushaltsberatungen '95 Mitte Juli diskutiert werden.

Im Vorfeld der Wiederernennung war es innerhalb der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte (LAG) zu Kontroversen gekommen. Der Verein „Autonom Leben“ hatte sich gegen die Verlängerung der Amtszeit von Gerhard Koll ausgesprochen, da er für die Belange der Behinderten „zu wenig offensiv“ eingetreten sei.

Als neuen Behindertenbeauftragten favorisiert der Verein Ingo Uttech, der zur Zeit noch in der Umweltbehörde arbeitet. Trotz dieser internen Kritik hat sich die Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aber mehrheitlich für Dr. Koll ausgesprochen. Die 29 Mitgliedsverbände haben allerdings nur beratende Funktion, ernannt wird der Behindertenbeauftragte vom Senat. drea

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