Druck beim Druck

■ Weiter Warnstreiks in Druckindustrie / Schlichtung eingeleitet

Frankfurt/Main (dpa) – Begleitet von bundesweiten Warnstreiks, hat gestern in Frankfurt das Schlichtungsverfahren zur Lösung des Tarifkonflikts in der Druckindustrie begonnen. Der Bundesverband Druck hatte die Schlichtung angerufen, nachdem zwei Verhandlungsrunden mit der IG Medien ohne Annäherung zu Ende gegangen waren. Um den Forderungen der IG Medien Nachdruck zu verleihen, beteiligten sich gestern in Hessen in mehreren Druckbetrieben rund neunhundert Beschäftigte an Warnstreiks, in Baden-Württemberg waren es rund vierhundert. Nach Angaben der Gewerkschaft sollten unter anderem beim Mannheimer Morgen etwa hundert Beschäftigte bis heute früh in den Ausstand treten. Auch bei der Saarbrücker Zeitung und in mindestens zwanzig bayerischen Druckbetrieben rief die Gewerkschaft zu Warnstreiks auf.

Vor dem Hintergrund des komplizierten Verhandlungsthemas rechnete der Schlichter – wie auch Gewerkschaft und Arbeitgeber – nicht im ersten Anlauf mit einem Ergebnis. Als Ziel schwebt dem Schlichter ein Tarifabschluß mit einer linearen Anhebung von Löhnen und Gehältern sowie beschäftigungssichernden Maßnahmen vor.

Bereits am Dienstag abend hatten in vier Druckereien in Nordrhein-Westfalen sowie bei den Kieler Nachrichten die Maschinen teils für mehrere Stunden stillgestanden. Unter anderem mußten Leser der Bild-Zeitung sowie der WAZ und der NRZ sich mit weniger Seiten begnügen. Verdünnt erschienen am Mittwoch auch Zeitungen des Springer-Verlages in Berlin.

Die IG Medien fordert, Lohn und Gehalt der rund 250.000 Drucker um fünf Prozent anzuheben. Zugleich verlangt sie Schritte zur Beschäftigungssicherung. Der Bundesverband Druck hält die Lohnforderung für überzogen und bringt in die Verhandlungen eine „Beschäftigungsinitiative“ ein, die in den Betrieben vor allem flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen soll.