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■ Weiter Streiks bei den Druckern

Frankfurt/Stuttgart (AP) – Tarifstreit nicht von Pappe: Die Auseinandersetzung in der Druckindustrie und in der Papierverarbeitung nimmt an Schärfe zu. Gestern rollte die Streikwelle in den Druckereibetrieben weiter. Ein Schwerpunkt der befristeten Arbeitsniederlegungen war der Raum Frankfurt, wo mehrere Tageszeitungen betroffen waren. Die Gewerkschaft verlangt für die 255.000 Druckbeschäftigten und ihre 115.000 Kollegen in der Papierverarbeitung Lohn- und Gehaltserhöhungen um fünf Prozent sowie beschäftigungssichernde Maßnahmen. Nachdem am Donnerstag abend auch die fünfte Runde in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie auf Spitzenebene gescheitert war, beriet die Große Tarifkommission der IG Medien über weitere Arbeitskampfmaßnahmen. In einem ersten Beschluß wurden die Beschäftigten am Freitag aufgefordert, keine Überstunden und Sonderschichten mehr zu leisten.

Gestern waren wegen Warnstreiks in der Druckindustrie wiederum zahlreiche Tageszeitungen nur in vermindertem Umfang erschienen. Zu Arbeitsniederlegungen kam es in der Frankfurter Societäts-Druckerei, in der unter anderem die Frankfurter Neue Presse und die Frankfurter Allgemeine Zeitung hergestellt werden. Nach Angaben der Druckerei werden sich die Streiks in erheblich reduzierten Umfängen der Wochenendausgaben auswirken. Auch in der Druckerei der Frankfurter Rundschau in Neu-Isenburg kam es nach Gewerkschaftsangaben zu einem anderthalbstündigen Ausstand, der das Erscheinen der Abendausgabe mit 35.000 Exemplaren verhindert habe.

Der baden-württembergische Landesbezirk der IG Medien kündigte an, ab Montag werde im Südwesten eine Aktionswoche mit Streiks in 25 Druckbetrieben anlaufen. Die Schlichtungsgespräche in der Druckindustrie gehen unter Federführung von Bundessozialgerichtspräsident Heinrich Reiter am 14. April in die zweite Runde.