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Serben-Angriff auf Goražde wurde gedrosselt

■ Serben setzen UNO-Mitarbeiter fest

Sarajevo/Belgrad (AFP) – Die beiden Nato-Luftangriffe haben die bosnischen Serben nicht von ihrer Offensive auf Goražde abgebracht. UN-Angaben zufolge rückten die serbischen Truppen gestern weiter vor, allerdings ließ der Beschuß der Stadt nach. Offenbar als Vergeltung für die Bombardierung ihrer Stellungen riegelten die Serben zudem die im März eröffneten Zugänge nach Sarajevo wieder ab, so daß mehrere Einheiten der UN- Schutztruppen (Unprofor) in serbisch kontrollierten Gebieten festsaßen. Zudem haben die Serben in ganz Bosnien 40 Militärbeobachter der UNO festgesetzt. Gleichzeitig haben sie mehrere UNO- Sammellager für Waffen vermint. Im Laufe des gestrigen Tages wurden auch serbische Stellungen rund um Goražde mit Mörsern beschossen. Der Chef der UN- Schutztruppen, Michael Rose, teilte in Sarajevo mit, er habe die bosnischen Streitkräfte aufgefordert, den Beschuß umgehend einzustellen. Es handele sich offenbar um „unkontrollierte Elemente“, die sich der Folgen ihres Handelns nicht bewußt seien.

Derweil bekräftigten sowohl die Unprofor als auch die USA ihre Bereitschaft zu neuen Luftangriffen, während Rußland seine Kritik an der Aktion erneuerte. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, Rußland werde es nicht hinnehmen, wie ein Juniorpartner in der internationalen Politik behandelt zu werden, der erst nachträglich über so wichtige Angelegenheiten wie den Einsatz militärischer Gewalt informiert werde. Präsident Boris Jelzin kündigte an, Außenminister Andrej Kosyrew werde möglicherweise morgen nach Belgrad reisen, um zu verhindern, daß die bosnisch-serbischen Truppen eine neue Offensive starten. Nach Angaben der Unprofor sind die serbischen Truppen gestern von Norden her bis zum Fluß Drina vorgestoßen. Seite 10

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