Zwick junior: Vom Knast in den Zwick-Ausschuß

■ Der Sohn des Steuerflüchtlings und CSU-Spezl steht vor der Freilassung aus dem Gefängnis / In der nächsten Woche Auftritt vor dem Zwick-Untersuchungsausschuß

Berlin (taz/AP) – Bayern wird Johannes Zwick voraussichtlich noch heute die Freiheit schenken. Drei Monate saß der Sohn des Steuerflüchtlings Eduard Zwick in Untersuchungshaft: Die Justiz verdächtigt ihn, seinen Eltern bei deren millionenschweren Steuerdelikten behilflich gewesen zu sein. Ursprünglich sollte er eine Kaution von 60 Millionen Mark in bar hinterlegen. Das Oberlandesgericht in München hatte den Betrag am Mittwoch jedoch auf 45 Millionen gesenkt und verfügt, nunmehr genüge eine Bankbürgschaft. Zwicks Anwalt Jörg Heberer gibt sich optimistisch. Er hofft, dem Landshuter Amtsgericht noch vor dem Wochenende die Bankbürgschaften vorlegen zu können. „Wenn wir es bis Freitag nicht schaffen, dann spätestens nächste Woche“, sagte Heberer. Gestern allerdings standen sich die Journalisten vor dem Knast vergeblich die Beine in den Bauch.

Zwick junior soll seinem Vater Eduard geholfen haben, Millionen an der Steuer vorbeizuschieben. Strauß-Freund Edi Zwick war bereits vor mehr als zehn Jahren in die Schweiz geflüchtet ist. Mittlerweile schuldet er dem bayerischen Fiskus rund 73 Millionen Mark Steuern.

Die wiedergewonnene Freiheit wird Johannes Zwick nicht so recht genießen können. Er darf sein Haus in Bad Füssing nicht ohne gerichtliche Genehmigung verlassen. Nur einmal wird er es – wohl sehr zu seinem Verdruß – verlassen müssen: Nachdem er am Mittwoch trotz Ladung nicht vor dem Zwick- Untersuchungsausschuß des bayerischen Landtags erschienen war, will ihn das Gremium am 27. April zwangsweise von der Polizei vorführen lassen.

Der Untersuchungsausschuß des bayerischen Landtags soll unter anderem klären, wie es zu der umstrittenen Niederschlagung von Eduard Zwicks Steuerschulden kommen konnte, die erst Ende letzten Jahres wieder rückgängig gemacht worden war. Der in CSU- Kreisen zur Zeit wohl meistgehaßte Mann hat erst vor kurzem enthüllt, der frühere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß habe selbst den Anstoß dazu gegeben. awa