Asterix und die Underdogs oder das Wiederkäuen eines Mythos

■ FC St. Pauli: Kalamitäten und das Beschwören eines Mythos vor dem Spitzenspiel gegen den TSV 1860 München

Trotz der Erfolgsserie gibt es beim FC St. Pauli Hamburg atmosphärischen Störungen. Einen Tag nach Spekulationen über eine „Meuterei“ gegen Manager Jürgen Wähling wollen sich Mannschaft und Funktionäre des Fußball-Zweitligisten am Sonnabend zu einer Aussprache treffen. „Ich messe dieser Sache nicht soviel Bedeutung bei“, sagt Geschäftsführer Christian Hinzpeter, „aber irgendetwas muß ja daran sein. Darum wollen wir die Sache aus der Welt schaffen.“

Nichts käme dem Millerntor-Klub weniger gelegen als ein vereinsinterner Krach kurz vor dem wichtigen Spitzenspiel gegen den TSV 1860 München am Montag (20 Uhr/live in DSF). „Ein kleines, von Kampfgeist und unbeugsamem Siegeswillen erfülltes Fußballstadion erwartet die Münchner Löwen“, titelt die offizielle Stadionzeitung vor dem Nord-Süd-Schlager in Anlehnung an die Asterix-Comics. Das Millerntor als kleines gallisches Dorf, der Rest Fußball-Deutschlands als Römisches Reich – das ewige Wiederkäuen des Underdog-Mythos also.

Erstmals wird das Wilhelm-Koch-Stadion in dieser Saison beim Spiel gegen die Freistaat-Equipe mit 20.500 Zuschauern ausverkauft sein und dem Tabellenzweiten eine Bruttoeinnahme von rund 240.000 Mark bescheren. Die vierte Live-Übertragung eines St.Pauli-Spiels durch das Deutsche Sportfernsehen in dieser Saison wird den Hamburgern weitere 70.000 Mark in die Kasse bringen.

Im Duell des Zweiten mit dem Vierten treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Leistungskurven entgegengesetzt verlaufen: Vor zehn Spielen lagen die Münchner Löwen noch fünf Punkte vor dem FC St. Pauli, der nun seinerseits durch einen Sieg den Vorsprung vor den Sechzigern auf fünf Punkte ausbauen kann.beag