Mehr Wertschätzung

■ Frauenarchive gründeten einen Dachverband

„Reiche Mäzeninnen sowie Buch-Nachlässe ständig gesucht.“ Dies ist keine Kleinanzeige, sondern ein Aufruf von den Lesben/Frauenarchiven und -bibliotheken. Denn die wenigsten Archive sind finanziell abgesichert. Am Wochenende fand die 22. Tagung deutschsprachiger Lesben/Frauenarchive und -bibliotheken in Bremen statt. Auf Einladung des Bremer belladonna Kultur-, Kommunikations- und Bildungszentrums für Frauen kamen über 40 Frauen aus 28 Archiven. Sie gründeten im Bürgerhaus Weserterrassen den Dachverband „i.d.a. - informieren, dokumentieren, archivieren“.

„Wir wollen mit dem Organ Dachverband erreichen, daß unsere Arbeit sichtbar wird“, sagte Sibylle Dorn von der Züricher Frauen- und Lesbenbibliothek. Mit dem Dachverband geht ebenfalls eine stärkere Vernetzung einher. Außerdem wollen die Archiv- und Biblio-theksfrauen mit ihrem Dachverband eine größere Öffentlichkeit erreichen. Sie möchten Frauen motivieren Materialien, eigene Veröffentlichungen, Magister- und Diplomarbeiten abzugeben, und somit die „eigene Wertschätzung der Arbeit“ fördern.

Die Lesben/Frauenarchive sind unterschiedlich ausgerüstet. So arbeiten die zwölf Frauen der Züricher Frauenbibliothek alle unentgeltlich. Um ihren Bücherbestand von etwa 7.000 Bänden zu erweitern, sind sie auf ihre 300 Mitglieder und auf Spenden angewiesen. Zur Leipziger „MONA LiesA“-Bibliothek zeigt sich die dortige Stadtverwaltung bislang noch gnädig. Dennoch „ist dies immer nur eine Planung für ein Jahr“, sagte Beate Gunia aus Leipzig.

Die bisherigen Öffnungszeiten des Bremer Frauenarchives im „belladonna“ müssen mangels Finanzkraft vermutlich ab Herbst eingeschränkt werden.

vivA