Platt auch im Klassenzimmer

■ Bürgerschaft will Niederdeutsch als Regionalsprache fördern

Niederdeutsch als Sprache soll künftig mehr gefördert werden. Das hat die Bremische Bürgerschaft bei ihrer Sitzung am Donnerstag beschlossen. Zusammen mit anderen norddeutschen Ländern soll der Bremer Senat dafür sorgen, daß das Niederdeutsche in eine europäische Charta zum Schutz von Regional- oder Minderheitensprachen aufgenommen wird. Der Antrag wurde mit einer Mehrheit von SPD, CDU, Bündnis90/Die Grünen und FDP angenommen. Die Debatte im Plenum der Bürgerschaft verlief allerdings zum großen Teil auf Hochdeutsch. Nur die SPD-Abgeordnete Bringfriede Kahrs sprach platt.

Künftig soll darauf geachtet werden, daß Niederdeutsch im III. Teil der Schutzcharta von Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen wird. Erst dieser Teil verpflichtet nämlich die Regierungen, mit mindestens 35 Einzelmaßnahmen gezielt die Sprache zu schützen und zu fördern. Der Senat hatte diesem Antrag allerdings widersprochen: Teil III der Charta sei zum Schutz der kulturellen Identität von Minderheiten gedacht, die um ihre Rechte auch sprachlich kämpfen müßten. Wer in Bremen Platt spricht, beherrsche aber auch immer Hochdeutsch, meinte der Senat, so daß ein besonderer Schutz nicht nötig sei. Der Senat soll nun die Frage erneut . prüfen dpa / taz