Noch Hoffnung für Lemwerder

■ Wo geredet wird, wird nicht geschlossen / Und Schröder sagt, die Dasa will noch über die Flugzeugwerft verhandeln

Hannover (taz) – Der Luft- und Raumfahrtkonzern Dasa will jetzt doch mit Niedersachsen Verhandlungen über den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Flugzeugwerft Lemwerder führen. „Das Unternehmen hat eingesehen, daß es zu Verhandlungen über Lemwerder kommen muß“, faßte der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) gestern das Ergebnis eines Gesprächs zusammen, das er in München mit dem Dasa-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp und dem Unternehmensberater Roland Berger geführt hatte.

Nach Auffassung des Ministerpräsidenten wird es allerdings „weiter sehr schwierig bleiben, um den Erhalt des Standortes Lemwerder zu kämpfen“. Erst am Ende der Verhandlungen werde feststehen, wie viele der bisher 1.200 Arbeitsplätze in Lemwerder verbleiben könnten.

In ihrem ersten Gespräch über Lemwerder hatten sich Schröder und Dasa-Chef Schrempp am Freitag auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt, in der die Dasa Niedersachsen Unterstützung bei der Gründung einer landeseigenen Gesellschaft für zivile Flugzeugwartung in Lemwerder zusichert. Alle diesbezüglichen Möglichkeiten werde die Dasa positiv prüfen, hieß es in der Erklärung. Mit der Wartung von Zivilflugzeugen sind etwa 350 der 1.200 Mitarbeiter in Lemwerder beschäftigt.

Kein Einvernehmen haben Schröder und Schrempp über die Frage erzielen können, wie die neue Gesellschaft Militärflugzeugen warten darf. In der Erklärung hält die Dasa ausdrücklich an ihrer Absicht fest, die Wartung von Militärflugzeugen, die in Lemwerder etwa die Hälfte der Arbeit ausmacht, nach Manching in Bayern zu verlagern.

Nach Aussage von Schröder ist aber noch strittig, wann die Verlegung erfolgen soll. In Kürze solle ein weiteres Spitzengespräch zwischen ihm und Schrempp stattfinden.

Bisher hatte die Dasa die Verlagerung dieser Arbeiten und damit die endgültige Schließung des Werkes in Lemwerder für Oktober 1995 geplant. Jürgen Voges