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Mieter können kaufen

■ Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf macht Ernst mit Privatisierung

Wenn es um den Verkauf von Wohnraum geht, bleibt Hellersdorf nach wie vor der einzige Bezirk, der den Verkauf von Wohnungen „vorrangig an Mieter“ ernst nimmt. Die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) wird zur Altschuldenentlastung auch Wohnblöcke an seriöse Investoren abgeben. Der Verkauf ist Teil des Konzepts zur Privatisierung von 15 Prozent des Wohnungsbestandes innerhalb der nächsten zehn Jahre, das die Geschäftsführer Rudibert Mroch und Jack Schmidt gestern vorstellten. Die WoGeHe belasteten Altschulden von 2,4 Milliarden DM. Das seien bezogen auf den Quadratmeter Wohnraum die höchsten Schulden im Vergleich zu anderen Berliner Wohnungsunternehmen. Um Sicherheit für Investitionen zu haben, sei ein Antrag auf Teilentlastung gestellt worden, der die Privatisierung von Wohnungen voraussetze. Insgesamt müßten 5.700 der 38.000 Wohnungen veräußert werden.

Im ersten Schritt würden den Mietern Kaufangebote unterbreitet. Der Kaufpreis einschließlich Grund und Boden betrage zwischen 1.200 und 1.500 DM pro Quadratmeter Wohnfläche. Kein Mieter sei zum Kauf verpflichtet. Eine Mieterbefragung lasse jedoch nicht erwarten, daß allein durch Verkauf an Mieter die geforderten 15 Prozent Privatisierung zu erreichen seien. Man denke daher auch an die Bildung von Genossenschaften, wobei noch nicht entschieden sei, ob sie als Privatisierungsform anerkannt würden. Einen anderen Weg sehe man „im En-bloc-Verkauf an seriöse Investoren“. Grundbedingung dafür sei der Schutz der Mieterrechte. Gespräche mit potentiellen Investoren würden auch in der Sandrock- Straße geführt. Welche Gebiete in Frage kämen, sei noch nicht entschieden. dpa

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