Strahlendes Rußland

■ Schneller Brüter unter Kontrolle?

Berlin/Genf (taz/AFP) – Der Unfall im russischen Brutreaktor von Belojarsk bei Jekaterinburg ist offenbar unter Kontrolle. Am Freitag war Natrium in Brand geraten – Natrium dient in Brutreaktoren als Kühlmittel. Radioaktivität sei bei dem Brand nicht ausgetreten, meldete die russische Atombehörde. Die Internationale Atomenergieagentur (IAEO) in Wien gab sich mit dieser Auskunft zufrieden und stufte den Unfall in die Kategorie „eins“ (keine Auswirkungen auf die Umgebung) ein.

Ob der zur Unfallzeit stillgelegte schnelle Brüter – der einzige in Rußland – mit Brennelementen beladen war, ist weiterhin unklar. Auch über die genaueren Ursachen des Unfalls ist bislang nichts bekannt; nach offiziellen Angaben soll ein Leck im sekundären Kühlkreislauf des 600-Megawatt-Reaktors aufgetreten sein.

Vor bislang nicht beachteten Folgen der sowjetischen Atomwirtschaft warnte der Gesundheitsminister Kirgisiens, Naken Kassijew, am Freitag am Rande des Jahrestreffens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Einwohner der ehemaligen Sowjetrepublik Kirgisien, so Kassijew, würden in der Gegend von Maschli von Radioaktivität bedroht. Die Strahlung trete aus Depots mit Atommüll aus, die von der Sowjetunion angelegt wurden. „Reichliche Regenfälle, die Erdrutsche auslösten, sowie Erdstöße in der Region haben die Lagerstätten mit Atommüll zu einer schweren radioaktiven Belastung der Bevölkerung gemacht“, sagte Kassijew.