Streit ums schwarze Gold

■ Einer der Hauptgründe für die erneute Spaltung des Landes sind Ölvorkommen

Die Ölbarone Europas und der USA schauen mit Sorge auf den Jemen. Nachdem die Kämpfe eskalierten, stieg der Preis für das Barrel (= 159 l) Rohöl in London um 35 Cent. Dabei liegt Jemen auf der Liste der Ölexporteure am hinteren Ende: 335.000 Barrel täglich aus dem Wüstensand gepumptes Rohöl, von dem nur ein verschwindender Anteil für den Eigenbedarf genutzt wird, bringen den Staat auf Listenplatz 31.

Aber ebenso wichtig wie erschlossene Ölfelder sind geortete und vermutete Vorkommen. Eines der größten Ölfelder des Landes liegt genau auf der Grenze zwischen dem ehemaligen Norden und dem Süden. Dort werden 1,4 Billionen Barrel Öl sowie bedeutende Erdgasvorkommen vermutet. Mit der Erschließung wurde erst nach der Einheit im Mai 1990 begonnen. Die Schürfrechte gingen an fünf namhafte Unternehmen aus den USA, der damaligen UdSSR, Frankreich und Kuwait.

Das schwarze Gold ist auch einer der Hauptgründe für die erneute Spaltung des Landes. 140.000 Barrel Öl werden derzeit täglich im Süden gefördert. Das ist zwar etwas weniger als die Hälfte der Gesamtmenge, doch im Südteil des Landes lebt nur knapp ein Fünftel der JemenitInnen. In einem erneut geteilten Staat würden die Pro-Kopf-Einnahmen aus dem Öl im Süden erheblich höher liegen als im Norden. Im Süden werden derzeit die größten Ölmengen in der östlichen Provinz Hadramaut gefördert. Dort ist unter anderem der saudiarabische Konzern Nimr aktiv. Saudi-Arabien und die Bewohner Hadramauts verbinden jahrhundertealte kulturelle und wirtschaftliche Kontakte. Während die saudische Führung mit der Regierung in Sanaa im Clinch um die Grenze liegt, unterhält sie gute Kontakte nach Aden. Die von Sanaa in das Land geholten ausländischen Ölkonzerne waren dem Ölstaat Nummer eins am Golf stets ein Dorn im Auge. Und so scheute sich das saudische Königshaus nicht, sechs westliche Ölkonzerne davor zu warnen, im jemenitisch- saudischen Grenzgebiet aktiv zu werden. taud