Wenn Ihr nicht darüber redet – malt!

Ein gemaltes Schreckensszenario: Panzer, Bomber. Skola, die Schule, steht in Flammen. Die Schulkinder rennen auf die Straße, bluten: Fette schwarze und rote Pinselstriche. Solches haben sie selbst erlebt, die Flüchtlingskinder aus Bosnien und Kroatien. Kaum eines der Kinder jedoch schafft es, darüber zu sprechen. „Dann sollen sie wenigstens malen dürfen“ - Traudel Damjanic von der Flüchtlingskinderhilfe Darmstadt hat Bilder von Kriegskindern aus dem ehemaligen Jugoslawien zusammengetragen, die ab heute in der Ausstellung „Krieg in meinen Augen“ in der Unteren Rathaushalle in Bremen zu sehen sind.

Die Idee dazu ist „wie aus sich selbst heraus“ entstanden, erzählt Traudel Damjanic. Seit drei Jahren initiiert und begleitet sie ganz privat Hilfstransporte in die Umgebung von Split, wohin sehr viele Menschen aus Bosnien-Herzegowina geflüchtet sind. Dorthin brachte sie unter anderem Schulmaterialen für Kinder. Zeichen- und Malstifte waren da mit dabei, und als Dankeschön dafür malten die Flüchtlingskinder der Frau spontan ein paar Bilder.

„Ich war entsetzt und erschüttert darüber, was ich auf diesen Blättern zu sehen bekam“, erinnert sich die Darmstädterin. Sie holte sich Rat bei PädagogInnen und PsychologInnen, wollte wissen, ob es Sinn habe, die Kinder dazu zu anzuregen, ihre Kriegserlebnisse aufzumalen. Traudel Damjanic' Projekt fand viel Zuspruch von professioneller Seite. Man ersuchte die Lehrkräfte vor Ort, die Kinder bei der Malaktion zu betreuen. Diese hatte dann auch Vorbildfunktion für ein paar zusätzliche therapeutische Gehversuche in den Flüchtlingscamps: Die Kinder lernen nun in der Adria schwimmen, und auch musiktherapeutische Behandlung wird versucht.

Die Darmstädterin hat außerdem den Aufbau eines Kinder-Rehabilitationszentrum auf der Insel Hvar angeleiert, in welches 450 kriegsverletzte und psychisch kranke Kinder aufgenommen werden könnten. Es fehlt nur noch 600.000 Mark Spendengeld für die Renovierung. Diese sollen mit der Ausstellung „Krieg in meinen Augen“ angeworben werden, die von der Aktion Frauen und Kinder in Not, Bosnien/Kroatienjetzt nach Bremen geholt wurde. sip

Bis 2. Juni, jeweils 10 - 18 Uhr