■ Schöner leben
: Haut bloß ab

Der Frühling bringt es mit sich, daß in den Grünanlagen das Kleinfamilienaufkommen dramatisch anschwillt. Das bemerkt man selbst mit geschlossenen Augen, indem es nun wieder von allen Seiten ruft: „Lauf bloß nicht weg, Jessica!“, „Hiergeblieben, Kevin!“, „Du sollst bei Papi bleiben, Jonas!“, „Jennifer, willst du wohl!“, „Kannst du denn nicht hören!“, „Miriam!“, „Christian! Hierher!“, „Claus-Josaphat!“, „Dominika! Muß ich erst...!!!“

Wer wollte es auch bei solchen Eltern aushalten. Diese aber geben nur umso schärfer acht. Denn kaum schaut man weg, macht sich womöglich das Kind davon, ertrinkt in der nächsten Pfütze, entgeht mit knapper Not den Freßfeinden, ist bald schon über alle Berge, begibt sich in schlechten Umgang, kommt darin um und beginnt einen schwunghaften Rauschgifthandel.

In Wirklichkeit aber wollen nur die Eltern weg und das Geld selber einsackeln und die Rotzlöffel endlich los sein, und wir Menschenkenner wissen um die Gewissensqualen hinter all dem Gescheuche. In Wirklichkeit haben die Eltern die Schnauze voll und wollen auch mal wieder jung sein und dahinspringen, ja es regt sich hier mit Macht das arme alte Kind im Weib und noch mehr das Kind im Mann, allein der Hund im Kind kehrt jedesmal wirklich um. Manfred Dworschak