Eine Million Mark teurer Kongreß

■ Zum 45. Ärztekongreß werden 11.000 Teilnehmer erwartet

Mehr als 11.000 Ärzte, Pfleger und medizinisch-technisches Personal werden ab morgen zum 43. Deutschen Ärztekongreß in Berlin erwartet. Parallel dazu findet ab Donnerstag die Gesundheitsmesse „Vital '94“ statt, die nach Schätzung der Berliner Messe GmbH bis einschließlich kommenden Sonntag weitere 10.000 Interessenten in die Messehallen unter dem Funkturm ziehen wird.

Kongreßpräsident Prof. Rudolf Häring verteidigte nach einem vorab verbreiteten Redetext zur Eröffnung des viertägigen Ärzte- Treffens gestern abend die „zu Unrecht verteufelte Apparatemedizin“. Die kostspielige und aufwendige Medizintechnik führe kein Eigenleben. Ihr Einsatz habe in allen medizinischen Disziplinen „ungeahnte Fortschritte“ ermöglicht.

Die privatwirtschaftliche Kongreßgesellschaft der größten Fortbildungsveranstaltung für Medizin in Deutschland plagen Finanzsorgen. Die 160 Aussteller belegten in diesem Jahr kleinere Standflächen als früher, sagte Kongreß-Geschäftsführer Prof. Reinhard Gotzen. Zudem habe der Senat die in früheren Jahren gewährte Ausfallbürgschaft in Höhe von 90.000 Mark zurückgezogen. Der Kongreß koste über eine Million Mark, die zu etwa drei Fünfteln von den pharmazeutischen und medizintechnischen Ausstellern aufgebracht würden. Die 400 Vorträge des Ärztekongresses beschäftigen sich praxisbezogen mit allen wichtigen medizinischen Fragen von Herzinfarkt über Diabetes bis zum Magenkarzinom. dpa