Klagen am Morgen

■ Architekturprojekte von Daniel Libeskind im Martin-Gropius-Bau

Unter dem Titel „Traces of the Anborn – Daniel Libeskind in Berlin“ zeigt die jüdische Abteilung des Berlin-Museums im Martin- Gropius-Bau fünf Projekte des in Berlin lebenden Architekten Daniel Libeskind.

Der Titel der Ausstellung laute etwa „Spuren der Ungeborenen“, sagte Libeskind zur Erläuterung. In zwei Entwürfen geht der Architekt ausdrücklich auf die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten ein. Die im Bau befindliche Erweiterung des Berlin-Museums in Kreuzberg verweist mit Leerstellen auf das Abbrechen der jüdischen Tradition in Deutschland.

Unter dem Titel „Mo(u)rning“ setzt sich Libeskind mit dem Gelände der SS-Kaserne Oranienburg-Sachsenhausen auseinander. Hier sollte ursprünglich ein Wohngebiet entstehen. Libeskind schlug dagegen vor, einen Teil des Gebietes unter Wasser zu setzen und nur über Stege zugänglich zu machen. In einem Teil sollten Bürogebäude und Weiterbildungseinrichtungen entstehen. Immerhin sei man sich in Oranienburg jetzt einig, „daß man auf diesem Gebiet keine Wohnungen bauen sollte“, teilte Libeskind mit. Er hatte bei einem Wettbewerb für diesen Plan einen Anerkennungspreis erhalten.

Neben Modellen und Zeichnungen zu diesen beiden Projekten werden die „Stadtkante“, ein Wohn- und Gewerbekomplex, den Libeskind 1987 für die Internationale Bau-Ausstellung entwarf, sowie seine Vorschläge für die Gestaltung des Potsdamer beziehungsweise Leipziger Platzes und des Alexanderplatzes gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli zu sehen. Der Katalog kostet 45 Mark. dpa