■ Schnittplatz
: Trübes Wasser

In der heutigen „Hobbythek“- Sendung (21.15 Uhr, West 3) dreht sich alles ums Wasser. Genauer ums Trinkwasser. Ein glasklares Thema, sollte man meinen. Doch weit gefehlt.

Insbesondere das Wasser, in dem die Hobbytheker für einen Beitrag über die boomende Mineralwasserbranche fischten, erwies sich als reichlich trübe. Die Redaktion hatte unter anderem auch bei der Firma Gerolsteiner Mineralbrunnen um eine Drehgenehmigung nachgesucht. Das Unternehmen hatte sich daraufhin sehr entgegenkommend gezeigt. Es stellte den Hobbythekern fertig produziertes Videomaterial aus eigenen Beständen unentgeltlich zur Verfügung. Eine Kooperation zwischen Industrie und TV-Anstalten, die – so fragwürdig sie auch sein mag – mittlerweile branchenüblich ist.

Die Kölner Fernsehleute fackelten nicht lange und schnitten das Material in ihr Magazin. Doch das erwies sich als Schlag ins Wasser. Denn drei Wochen vor Sendetermin überlegten es sich die Gerolsteiner anders. In einem Fax erklärten die Wassermacher der Redaktion, daß das Material selbstverständlich nur dann unentgeltlich sei, solange „sich Ihr Bericht nicht gegen Gerolsteiner oder die Mineralwasserbranche wendet“. Großzügig räumt die Firma ein: „Eine Lobeshymne auf das deutsche Mineralwasser würde uns sehr freuen – ist jedoch keine Bedingung.“ Na, danke!

Für den Eingriff in seine Berichterstattung hatte Redakteur Jean Pütz kein Verständnis. So flog dann das Gerolsteiner-Material kurzfristig wieder aus der Sendung raus. In einem Fax an die Firma schrieb Pütz, er empfinde die nachträglich gestellten Bedingungen als „Manipulationsversuch“.

Tatsächlich gibt es für die Gerolsteiner gute Gründe, Kritisches über ihre Branche zu fürchten. Die Hobbythek berichtet unter anderem über die unökologischen Vertriebsmethoden der Wassermacher. Vielfach schicken sie ihre Produkte, deren Qualität zuweilen nicht besser ist als die von Leitungswasser, über lange Transportwege zu den Verbrauchern. Wie auch immer es die Gerolsteiner mit ihrem Wässerchen halten mögen, ihre Auffassung von Journalismus ist bedenklich trübe.Bodo Ronzheimer/mum