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Durchbruch nicht in Sicht

■ Post-Arbeitgeber und Gewerkschaft setzten gestern ihre Verhandlungen fort

Bonn (AFP) – Auch am dritten Tag der Verhandlungen zwischen Postarbeitgebern und der Deutschen Postgewerkschaft über die soziale Absicherung der rund 700.000 Beschäftigten hat sich gestern noch keine Einigung abgezeichnet. Beide Seiten wahrten Stillschweigen über den Stand der Beratungen. Der Verhandlungsführer der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) Günter Heidorn, kritisierte, die Arbeitgeber hätten sich bislang nur „millimeterweise bewegt“. Er äußerte die Erwartung, daß es nach den 18stündigen Verhandlungen vom Vortag nun „zügig und konstruktiv“ weitergehe. Wenn der Wille zur Einigung fehle und die Gespräche scheiterten, werde die Gewerkschaft ihre Warnstreiks fortsetzen.

Ein Sprecher der Postarbeitgeber sagte am Nachmittag lediglich, beide Seiten säßen noch zusammen. Es sei auch keine zeitliche Begrenzung der Gespräche vorgesehen. Der Verhandlungsführer der drei Postunternehmen Telekom, Postdienst und Postbank, Frerich Görts, hatte am Morgen den Vorwurf zurückgewiesen, die Gespräche absichtlich in die Länge zu ziehen, um eine Zustimmung von Bundestag und Bundesrat zur Postreform abzuwarten.

Die Postgewerkschaft fürchtet im Zusammenhang mit der geplanten Privatisierung der Postdienste im Rahmen der zweiten Stufe der Postreform einen Verlust der „sozialen Besitzstände“ der Beschäftigten. Ebenfalls in Bonn setzten Experten von Koalition und Opposition am Nachmittag ihre Beratungen über die Postreform II fort. Für heute ist außerdem eine weitere Sondersitzung des Postausschusses des Bundestages geplant. FDP-Generalsekretär Werner Hoyer mahnte: „Wir können es uns nicht leisten, im Bereich der Telekommunikation einen der wichtigsten Zukunftsmärkte zu verschlafen.“ Für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft sei die Postreform deshalb von allergrößter Bedeutung. „Sie darf nicht zur Mogelpackung werden.“

Siehe Kommentar Seite 10

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