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Schulfrei wegen Streik

■ In Brandenburg legten LehrerInnen an hundert Schulen die Arbeit nieder

Berlin (dpa/taz) – Tausende von SchülerInnen in Brandenburg freuten sich gestern über ein paar unterrichtsfreie Stunden. Nach Angaben der Gewerkschaft GEW legten in mehr als 100 Schulen des Landes etwa 4.000 LehrerInnen zumindest stundenweise die Arbeit nieder. Der Grund: sie protestierten gegen ein kommendes Gesetz, das vor allem die GrundschullehrerInnen schlechter eingruppiert als ihre West-Kollegen.

Nach Angaben der GEW wurde vor allem in der Region Potsdam sowie in Oranienburg, Brandenburg, Eberswalde und Fürstenwalde die Arbeit niedergelegt. Der Brandenburger Bildungsminister Roland Resch (Bündnis 90 / Die Grünen) behauptete dagegen, im wesentlichen sei nur das Potsdamer Umland betroffen gewesen. Im ländlichen Bereich hätten viele SchülerInnen die Situation ausgenutzt und seien nicht zum Unterricht erschienen. Die LehrerInnen hätten vor leeren Klassen gestanden. Resch kündigte Konsequenzen für die LehrerInnen an. Die Streiks seien eine Arbeitspflichtverletzung und müßten daher verfolgt werden. Da die LehrerInnen in Brandenburg nur Angestellte sind, ist der Warnstreik aber kein Verstoß gegen das Beamtenrecht.

Nach dem neuen Gesetz sollen GrundschullehrerInnen niedriger bezahlt werden, da sie in der alten DDR nur eine drei- bis vierjährige Fachschulausbildung absolviert haben, erklärte Gerhard Jeschull, Referent bei der GEW in Brandenburg. In der Bundesrepublik müssen GrundschullehrerInnen dagegen ein Hochschulstudium durchlaufen. Nach Aussagen der GEW bekämen die Ost-Lehrkräfte mit der tieferen Eingruppierung auf Dauer rund 100 bis 500 Mark weniger als ihre West-Kollegen – bei gleicher Tätigkeit.

Weitere Protestkundgebungen gegen das Gesetz sollen in mehreren Ländern folgen. Am 14. Juni ruft die GEW in Berlin zu einer großen Abschlußkundgebung auf. Einen Tag später wird der Bundestagsinnenausschuß über den Gesetzesantrag beraten. BD

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