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■ Bücher.kleinHomo Migrans

Immer schon herrschte ein reges Kommen und Gehen, immer schon gab es Wanderungen von Menschen über Grenzen, aber auch die Bewegung von Grenzen über Menschen hinweg und die Ausgrenzung von Menschen. Autor Klaus J. Bade gelingt neben seinem fulminanten historischen Rekurs auf den Homo Migrans – Wanderungen aus und nach Deutschland die überzeugende Markierung der deutschen schizoiden Spannung zwischen „Xenophobie und Xenophilie“.

Bade ist kein Mentalitätsforscher, doch sind gerade einzelne Passagen zum ambivalenten Erlebnis von „Befreiung und Erniedrigung“, das die Ostdeutschen erführen, spannend. Hauptproblem ist seiner Meinung nach jedoch nicht der „pubertierende bzw. debile Barbar“, sondern die Politik, die zehn Jahre lang erfolgreich Etikettenschwindel betrieb: „Deutschland ist kein Einwanderungsland“. Bade gehört zu jenen 60 Sozialwissenschaftlern, die in ihrem Manifest vehement für eine innovative Einwanderungs- und Eingliederungspolitik plädiert hatten. Der Autor will nicht aufgeben. Wann endlich holt ihn Bonn ins Bundesamt für Migration und Integration? AS

Klaus J. Bade: „Homo Migrans. Wanderungen aus und nach Deutschland. Erfahrungen und Fragen“. Stuttgarter Vorträge zur Zeitgeschichte, Edition Klartext, Essen 1994, 128 S., 19,80 Mark

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