ai kritisiert Dänemark

■ „Beinfesselung“ angeprangert

London/Bern (AP) – Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat die dänischen Behörden aufgefordert, die routinemäßig praktizierte „Beinfesselung“ unverzüglich zu verbieten. In einem am Montag veröffentlichten Bericht werden auch andere Übergriffe der Polizei kritisiert. ai fordert eine unabhängige Untersuchung dieser Fälle.

Die dänische Polizei sei nach Kenntnis von amnesty die einzige in Westeuropa, die diese Fesselung praktiziere. Dabei werden den auf dem Boden liegenden Verhafteten die Beine gekrümmt, die Arme hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt, ein Fuß in das gegenüberliegende Knie verkeilt und der andere Fuß unter die Handschellen geschoben: Viele der Opfer litten danach unter monatelangen Nervenleiden.

Besonders berüchtigt ist laut amnesty die zivile Sondereinheit „Uropatrulje“ („Unruhenstreife“). Sie wurde bei militanten Demonstrationen 1992/93 gegen die alternative Gemeinschaft „Christiania“ in Kopenhagen eingesetzt. Als schwersten Zwischenfall seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet ai den Polizeieinsatz nach der Volksabstimmung über den Maastricht-Vertrag am 18./19. Mai 1993. Damals wurden mindestens elf Menschen verletzt, als Polizisten in eine Demonstration von Maastricht-Gegnern feuerten.