Schröders letzte Hilfe

■ Dasa verkauft Flugzeugwerft Lemwerder an das Land Niedersachsen

Hannover (taz) – Die von der Schließung bedrohte Flugzeugwerft in Lemwerder kann vom Land Niedersachsen übernommen werden. Eine Einigung sei in greifbare Nähe gerückt, hieß es gestern in der Zentrale der Deutschen Aerospace in München. Die Dasa sei bereit, sich vollständig aus ihrem Werk bei Bremen zurückzuziehen.

Damit bleibt die Flugzeugwerft vorerst erhalten. Wie viele Mitarbeiter auf Dauer weiterbeschäftigt würden, sei nicht mehr Sache der Dasa, sondern des neuen Eigentümers, betonte der Sprecher des Luft- und Raumfahrtkonzerns. Ihre Bereitschaft, das Werk dem Land Niedersachsen zu überlassen, hatte die Dasa erstmals am letzten Freitag in den Verhandlungen mit dem Betriebsrat zu erkennen gegeben. Der unterbreitete Vorschlag sieht den vollständigen Rückzug der Dasa aus der ihrer Ansicht nach defizitären Wartung von Zivilflugzeugen vor. Die Wartung der Militärmaschine „Transall“, für die etwa die Hälfte der jetzt 1.100 Beschäftigten arbeitet, will der Konzern bis „spätestens August“ nächsten Jahres nach Manching in Bayern verlagern.

Auch im niedersächsischen Wirtschaftsministerium hieß es gestern, die Übernahme sei zu „90 Prozent“ geregelt. Niedersachsen erwartet, daß die Dasa die Flugzeugwerft zu einem symbolischen Kaufpreis abgibt und für das künftig selbständige Werk eine Anschubfinanzierung im Gegenwert der ersparten Sozialplankosten zahlt. Offenbar hat das Land mit den Fluggesellschaften Hapag- Lloyd und LTU bereits Interessenten für die Wartung von Zivilflugzeugen, die in Lemwerder künftig billiger als bisher werden soll. Der Dasa-Betriebsrat hat die sich anbahnende Einigung „als exemplarisch für die Bundesrepublik“ begrüßt. Aber auch er rechnet mit „Durststrecken“ in Lemwerder, die man mit Kurzarbeit durchstehen will. ü.o.