■ Soundcheck
: Cruel Sea / Benefiz für den Dub

Heute abend: Cruel Sea. Und noch'n Sexsymbol. Weil Tex Perkins seine Hemden gern weit offen trägt und ihm dieser dumpf-dösige „Ich-bin-ein-total-toller-Liebhaber“-Blick ins Gesicht gemeißelt ist, gilt er in seiner Heimat Australien bereits als meistverkaufte Postertapete. Vermutlich soll des Sängers wohlbeschaffener Brustkorb nur vom einlullenden Geklimpere seiner Band Cruel Sea ablenken. Die walzt auf dem neuen Album The Honeymoon is over allerlei bekannte Musikstile so gnadenlos eindeutig aus, daß auch der bodenständigste Simpel erfreut ausruft: „Menschenskind, das ist ja Bluesrock.“ Auch die Live-Show scheint durchaus vorhersehbar: Laszive Seufzer entfleuchen Blickfang Perkins nach jeder Zeile und gepflegte Aufgeregtheit rumort unter seinen Biedermännern. Wer sich da seiner Unterwäsche entledigt, hat's auch nicht besser verdient.

Björn Ahrens

Markthalle, 21 Uhr

Heute abend: Benefiz für den Dub. Eines Nachts im Mai machten sich Spitzbuben ausgerechnet an der Roten Flora zu schaffen. Aus einem Proberaum entwendeten sie Instrumente, Plattenspieler und was Dub Me Ruff, Di Iries und 7 Leben sonst noch zur Verbreitung von Tönen benötigen. Da das Diebesgut im Wert von stolzen 40.000 Mark trotz Registrierung wohl längst auf irgendwelchen Flohmärkten versickert sein wird, wird nun gleich zwei Mal zur Kollekte gebeten. Heute halten die Goldenen Zitronen, Blumen am Arsch der Hölle und The Visions den Klingelbeutel hin. Tags darauf übergeben zahlreiche Klangsysteme den Tonarm für den guten Zweck. Silly Walk, Roulin Sound, Baba Boom, Butterbass und einige mehr forschen im Powerhouse nach der richtigen Mix-tur, um sogar WM-versessene couch potatoes zum Schwingen zu bringen. Volker Marquardt

Heute: Fabrik, 21 Uhr

Morgen: Powerhouse, 23 Uhr