■ Die Istiqlal-Partei ruft auf:
: Verbietet Alkohol!

Die moslemische Relgion hat göttliche Ursprünge. Sie ist die letzte Botschaft des Himmels an die Menschheit. Gott hat den Respekt vor den fünf Zielen des göttlichen Gesetzes befohlen, als da sind: der Schutz der menschlichen Seele und die Verteidigung der Güter, der Religion, der Tugend und des Geistes. Wenn der Geist gesund ist, ist der Rest möglich und realisierbar. Wenn es an ihm mangelt, können die anderen vier Ziele nicht erreicht werden. Die Zivilisationen entfalten sich dank der Anwesenheit des Geistes, die Gesellschaften blühen, wenn der Geist gesund ist. Man versteht also, warum die moslemische Religion den Wein, die Drogen und alles das verboten hat, was den Geist blockiert und ihn von seiner eigentlichen Rolle abhält. Der Prophet – Gottes Gnade sei mit ihm – hat gesagt: „Alles, was berauscht, ist verboten“, „alles, was berauscht, ist Wein, und jeglicher Wein ist verboten.“

Der Direktor der WHO hat in seinem Bericht vom November 1978 geschrieben: Das durch den Alkohol verursachte Problem in allen Regionen der Welt ist so schwerwiegend, daß die WHO radikale und dringliche Maßnahmen ergreifen muß. Die Anzeichen des Übels, das sich unablässig in zahlreichen Entwicklungsländern ausbreitet, zeigen, daß die Folgen des Alkoholismus ein Hindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung darstellen.

Einer der prestigereichsten Ärzte schreibt in einer englischen medizinischen Enzyklopädie, daß der Alkohol das einzige Gift ist, das in breitem Rahmen auf der ganzen Welt legal genossen werden kann. Ein einziger Schluck Alkohol kann vergiften und zu Erregung und Benommenheit führen. Es gibt überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten unter den Ärzten über die Tatsache, daß der Wein schwerwiegende und schwer zu heilende Krankheiten verursacht. Auf sozialer Ebene hat er fürchterliche Konsequenzen: Der Alkoholiker verliert sämtlichen Respekt seitens der Gesellschaft und in seiner Familie. Alkoholismus führt zur Auflösung der Familien. Kinder bekommen keine Erziehung und sind durch allerlei Gefahren bedroht. Der Alkoholiker ist ein Selbstmordkandidat, so, wie er auch potentiell bereit ist, das Leben anderer zu bedrohen. Man sieht, daß unser Land keinerlei Vorteil aus diesen Giften bezieht. Im Gegenteil ziehen sie es nur immer tiefer in die Unterentwicklung. Es ist höchste Zeit, daß wir unsere Gesetzgebung revidieren. Unsere Gesetze begnügen sich damit, den Handel mit alkoholischen Getränken zu regeln und Trunkenheit in der Öffentlichkeit zu verurteilen. Sie stehen im Widerspruch zu unserem moslemischen Staat und seinen moralischen und religiösen Werten.

Der Aufruf der großen marokkanischen Istiqlal-Partei, Alkohol in Marokko zu verbieten, wurde gekürzt entnommen aus „L'Opinion“, Rabat, 8.3.94.