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UNVERBREMTFarbenlehre im Fluß

■ Warum die Senators-Wahl so sicher ist

Mit 38 Stimmen hat gestern die SPD-Fraktion in geheimer Abstimmung „ihrem“ Kandidaten Manfred Fluß ihr „Vertrauen für die Wahl in den Senat“ ausgesprochen, berichtet die Pressestelle der Fraktion stolz. Also einstimmig, zwei waren entschuldigt, und mehr als 40 hat die Fraktion nicht mehr. Welche Angst, fragt man sich, treibt eine Fraktion zu einer derartigen „Probeabstimmung“, wieso reicht nicht die Frage: Hat jemand was gegen den Mann

Klar, es ist viel komplexer. Auf eine vertrackte Weise verknüpft sich das Thema der Heckenschützen diesmal aber mit der Erwartung, daß spätestens ab Oktober die Selbstauflösung des Parlaments möglich sein wird: Wer den Finanzsenator stürzt, der riskiert schnelle Neuwahlen. Das könnte vielen ins politische Konzept passen, den BefürworterInnen einer großen und die einer rot-grünen Koalition.

Der Kandidat Fluß, auf dieses Problem angesprochen, bleibt gelassen: Haben Sie mal gezählt, wieviele da mitstimmen, die nicht unbedingt auf einen neuen sicheren Listenplatz rechnen können? Und wie steht das mit den Senatoren-Ruhegeldern? Alle diese schönen Absicherungen sind auf volle Legislaturperioden festgelegt, die Koalition der „die vollen vier Jahre müssen es sein“ ist überparteilich und unabhängig von der Farbenlehre.

Zugegeben: Wir verstehen nichts von der hohen Politik.

Klaus Wolschner

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