Bildung ist für alle da

■ GEW demonstriert gegen weitere Kürzungen im Erziehungs- und Bildungsbereich / Sparpolitik geht ans Eingemachte

„Bildung ist für alle da“, meint die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und wird deshalb heute gegen die Kürzungspolitik in Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen demonstrieren. „In allen drei Bereichen wird sich der Standard weiter verschlechtern“, befürchtet GEW- Sprecherin Erdmute Safranski mit Blick auf die Kürzungen des Senats. Bevor sich dieser zwecks „Verteilung der knappen Mittel“ im Doppelhaushalt 95/96 zur Klausur zurückzieht, will die GEW noch einmal Druck machen. Dabei wird sie von vielen Organisationen vom Deutschen Philologenverband bis zu den ASten unterstützt.

„Seit Amtsantritt von Jugendsenator Krüger hat es mehr Verschlechterungen gegeben als in den gesamten zehn Jahren zuvor“, urteilt der Landeselternausschuß Berliner städtischer Kindertagesstätten. Einige seiner Kritikpunkte: Reduzierung der Öffnungszeiten, Erhöhung der Kitakostenbeteiligung und die Vergrößerung der Gruppen. Auch der Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden wird heute demonstrieren. Das „Platzgeld“, mit dem die Kinderläden von der Jugendverwaltung bezuschußt werden, sei auf dem Stand von 1992 eingefroren worden, kritisiert Lijntje de Wit. Die GEW sieht außerdem die Gefahr, daß der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für alle Drei- bis Sechsjährigen ab 1996 „auf Kosten der Krippen- und Hortplätze“ umgesetzt werde.

Auch an den Schulen sieht die GEW schwarz: „Trotz wachsender Schülerzahlen wird gekürzt. Dabei werden dringend neue Lehrkräfte und Gebäude gebraucht.“ So fordert in Schöneberg eine Elterninitiative eine weitere Schule für die Sekundarstufe 1. Brigitte Dolle: „250 Siebtkläßler müssen im August in einen anderen Bezirk, weil hier kein Platz für sie ist.“

Auch die Hochschulen befürchten das Schlimmste. „Die Kürzungen bedrohen den Unibetrieb immer weiter und bringen ihn zum Teil sogar zum Erliegen“, sagt Florian Böhm vom AStA der Technischen Uni. Er befürchtet, daß „überhaupt niemand mehr eingestellt werden könne und deshalb immer mehr Lehrveranstaltungen ausfallen werden.“ Sein Kollege von der Humboldt-Uni (HU), Frank Seyffert, befürchtet die Schließung weiterer Fachbereiche.

In einem sind sich die UnterstützerInnen einig: Im Bildungs- und Erziehungsbereich darf nicht weiter gespart werden. „Dieser Bereich muß als innovativer Bereich angesehen werden“, fordert Safranski. Man dürfe ihn nicht heute als Luxus verstehen und später aufschreien, wenn es Probleme gebe. Sabine am Orde

Die Demonstration beginnt um 17 Uhr am Nollendorfplatz.