Es lächelt der See

■ ... und ladet zum Bade: Hamburgs Gewässer locken mit molligen 20 Grad Wassertemperatur und guter Qualität

Das werden ein paar heiße Tage mit Alfred. Als meteorologisches Hoch kommt er von Westen angeschwebt und beschert uns übers Wochenende Temperaturen von über 30 Grad, die vor allem auch den Urlaubern auf den Autobahnen kräftig einheizen werden. Aber schließlich gibt es gegen so viel heiße Luft ein Gegenmittel: Wasser. Und davon gibt es in Hamburg weiß Gott genug. Warum also statt in die Reisewelle nicht in die einheimischen Fluten tauchen?

Nähern wir uns dem Wasserbade zunächst von der kultivierten Seite. Denn so ein Schwimmbad steht schließlich in antiker Tradition, dessen sei man sich bewußt. Jahrtausendealte Rituale also. Diesen kann man sich in den Hamburger Freibädern ab heute noch exzessiver hingeben. Die verlängerten Öffnungszeiten gelten dienstags bis freitags von 6.15 bis 20 Uhr und am Sonnabend, Sonntag und Montag von 9 bis 19 Uhr. Für die Harburger lediglich ein schwacher Trost: Ihr Freibad Außenmühle ist nicht mehr, da die Hamburger Wasserwerke noch in diesem Jahr auf dem Gelände den Grundstein für ein neues Freizeitbad legen wollen. Es soll 1996 für rund 25 Millionen Mark fertiggestellt sein und alles haben, was das Herz des Badenden erfreut: Hochwasser, Flachwasser, Thermenwasser, Wildwasser, „Jumping Waters“, eine Sauna und ein Restaurant.

Wer angesichts dieses Multi–aqua-Angebotes Reizüberflutung befürchtet, kann seine Füße als Alternative in lokale Wasserbiotope stecken. Solche wären zum Beispiel der Allermöher See, der Eichbaumsee, das Sommerbad Hohe Liedt oder der Boberger See. Die Wassertemperaturen haben fast überall schon die 20-Grad-Marke überschritten. Die Badewasserqualität läßt momentan nichts zu wünschen übrig, selbst die Elbe soll ja den Zahlen der Wassergütestelle zufolge immer sauberer werden - zum Baden lädt sie aber deswegen doch noch nicht ein.

Im Schlamm stecken bliebe im Moment, wer im Öjendorfer See planschen will. Auf dessen Grund hat sich im Laufe des letzten Jahres eine Menge Seegras abgesetzt, das auch dem gewandtesten Schlickrutscher keine Freude machen wird. Auch Freizeittaucher würden im Dunkeln paddeln, denn die Sichttiefe beträgt in dem Gewässer momentan nur 90 Zentimeter. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat deshalb das Gewässer seit letzter Woche gesperrt. Bis auf weiteres darf hier höchstens von weitem gespäht werden, ob vielleicht eine norddeutsche Nessie ihren Kopf aus dem Schlamm reckt. (Belegbare Hinweise nimmt die taz zur Füllung des Sommerloches jederzeit gerne entgegen). Ute Schmölz