Maradona klagt: „Man hat mir die Beine gekürzt“

Bevor Maradona nach Boston abdüste, präsentierte der fusselnde Alleskönner seine ureigene Ephedrin-Version auf einer von seinem Manager anberaumten Pressekonferenz: „Man hat mir die Beine gekürzt, ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Und: „Ich schwöre beim Leben meiner Tochter, daß ich keine Medikamente zur Leistungssteigerung genommen habe.“ Er habe viel geweint, „bei meiner Frau, aber der Öffentlichkeit will ich das nicht zeigen“. Unterdessen hatten Analysen in mehreren Labors ergeben, daß Maradona nicht nur ein Medikament genommen haben konnte, sondern einen „regelrechten Cocktail“ (FIFA- Arzt Michel D'Hooghe). Woraufhin das argentinische Blatt Pagina 12 titelte: „Schmerz“. La Nación: „Nichts wird mehr so sein wie vorher.“ Und die Briten schimpften. Daily Mail: „Er hat Schande gebracht über Argentinien, den Fußball und über die Millionen, die ihn anbeteten.“ Daily Mirror: „Ein Engel mit schmutzigem Gesicht.“ Die Franzosen sich raushielten. L'équipe: „Maradona war ein Mozart.“ Libération: „So long Diego.“ Und die Spanier weinten. Marca: „Diego, warum? Du hattest doch gerade aller Welt die Illusion zurückgegeben!“ Warum? Der umstrittene Orthopäde Armin Klümper sieht's pragmatisch: „Wer erwischt wird, ist schuld.“ Ronny Weller (Olympiasieger im Gewichte-Heben) intellektuell: „Maradona muß bescheuert sein.“ Löwen-Präsident Karl-Heinz Wildmoser: „So nachlässig und gewissenlos darf man nicht mit seinem Körper umgehen.“ DSB-Präsident Hans Hansen meint, „die Steigerung von Raffinesse ist Dummheit. So etwas darf einem Weltklassespieler nicht passieren.“ Und die niederländische Zeitung De Telegraaf: „Solche Figuren kann die Fußballwelt entbehren wie Zahnweh.“ Foto: Reuter