Freilassung in Teheran

■ Iran entläßt den verurteilten deutschen Ingenieur Helmut Szimkus

Bonn (AFP) – Der in Iran zum Tode verurteilte deutsche Ingenieur Helmut Szimkus ist nach rund fünfjähriger Haft freigelassen worden und nach Deutschland zurückgekehrt. Wie der stellvertretende Regierungssprecher Norbert Schäfer mitteilte, wurde Szimkus in der Nacht zum Samstag aus dem Evin-Gefängnis in Teheran entlassen.

Der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Bernd Schmidbauer (CDU), der am Freitag zu Szimkus' Freilassung nach Teheran geflogen waren, sollte erst am Sonntag zurückkehren. Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA wollte Schmidbauer Irans Präsidenten Rafsandschani in Teheran eine Botschaft von Bundeskanzler Kohl übergeben.

Szimkus war 1989 wegen angeblicher Spionage zugunsten des Irak festgenommen worden. Im Dezember 1993 wurde er zum Tode verurteilt, Anfang Juni aber vom geistlichen Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, begnadigt.

IRNA zufolge wollte Geheimdienstkoordinator Schmidbauer auch noch Irans Geheimdienstminister Fallahian, Parlamentspräsident Nategh-Nuri und Welajati treffen. Schmidbauer war in Begleitung des CDU-Bundestagsabgeordneten Gerster und dessen FDP-Kollegen Hirsch geflogen.

Mit scharfer Kritik auf Schmidbauers Reise reagierten die im „Nationalen Widerstandsrat Iran“ zusammengeschlossenen Oppositionsgruppen. Der Besuch eines deutschen Politikers und die zu erwartenden geheimen Abmachungen ermutigten die „religiöse und terroristische Diktatur“ in Iran. Die Organisation warnte davor, der Forderung Teherans nach einer Niederschlagung des „Mykonos“-Prozesses in Berlin nachzukommen. In dem Verfahren sind vier Libanesen angeklagt, im Auftrag des iranischen Geheimdienstes vier kurdisch-iranische Oppositionelle getötet zu haben.