Kolonialer Kahlschlag

■ Malaysische Holz-Konzerne erobern die pazifischen Inselstaaten

Kuala Lumpur (epd) – Malaysias Holzfäller wandern aus. Zu Hause versucht die Regierung seit einiger Zeit, die Regenwälder des Landes vor dem bisher üblichen Kahlschlag zu bewahren. In Zusammenarbeit mit internationalen Entwicklungsprojekten und der UNO werden zur Zeit Konzepte für eine nachhaltige Forstwirtschaft ausgearbeitet.

Einem solchen Regime wollen sich die Holzkonzerne offenbar nicht unterwerfen. Sie weichen auf pazifische Inselstaaten aus. Papua- Neuguinea, Vanuatu, die Marshallinseln oder die Salomonen können sich den Wünschen der mächtigen Firmen aus dem Boomstaat Malaysia kaum widersetzen. „Die Landbesitzer werden dazu verführt, ihre Wälder für ein paar schnelle Dollar zu verschachern“, klagt ein Minister der Insel Papua- Neuguinea.

Umweltgesetze werden unterlaufen und örtliche Beamte bestochen, berichtet die Nachrichtenagentur ips. Auf Papua-Neuguinea kontrolliert der malaysische Holzkonzern Rimbunan 86 Prozent des Holzhandels, der im vergangenen Jahr 425 Millionen US-Dollar Exporterlöse gebracht hat. Papua- Neuguinea verliert nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) jährlich 50.000 Hektar seines Urwaldbestandes von 33 Millionen Hektar.

Eine Bestechungsaffäre bei der Erteilung von Holz-Konzessionen zwang 1989 den damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten zum Rücktritt.

Auf den Salomonen hat der Holzeinschlag nach Berichten von Umweltschützern dazu geführt, daß der von entwaldeten Bergen fortgespülte Schlamm erhebliche Umweltschäden in der Kalena- Bucht verursacht.

Die auf Papua-Neuguinea und den Salomonen tätigen malaysischen Konzerne Delta und Premier haben ihre Aktivitäten inzwischen auf die Südpazifik-Insel Vanuatu verlagert. Der von ihnen installierte Maschinenpark reiche aus, die Bäume auf Vanuatu innerhalb von drei Jahren zu fällen, sagen Umweltschützer. Der australische Wissenschaftler Herb Thompson klagt, daß örtliche Stammesführer und Regierungsbeamte wie zu Kolonialzeiten bestochen werden, damit sie den Kahlschlag zulassen.