Hoffnung in Ruanda

■ In Rebellengebieten schon bald wieder deutsche Entwicklungshilfe

Mainz (AP) – Gute Chancen für eine baldige Wiederaufnahme der Entwicklungshilfe für Ruanda sieht der Leiter des rheinland-pfälzischen Koordinierungsbüros in dem ostafrikanischen Land, Rudolf Fischer. „In den von der Ruandischen Patriotischen Front (RPF) kontrollierten Gebieten gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer“, sagte Fischer gestern nach seiner Rückkehr aus Ruanda. Rheinland-Pfalz ist das deutsche Partnerland von Ruanda.

Fischer bezeichnete die Sicherheitslage in den Flüchtlingslagern und entlang der Hauptverkehrsstraßen im RPF-Gebiet als ausreichend. Die Rebellenorganisation bemühe sich sehr um eine gute Zusammenarbeit mit den ausländischen Hilfsorganisationen. In den knapp 20 Partnergemeinden rheinland-pfälzischer Kommunen, die er besucht habe, hätten Gesundheitszentren und Schulgebäude, die in den vergangenen Jahren im Rahmen der Entwicklungshilfe erbaut worden seien, den Bürgerkrieg weitgehend unbeschädigt überstanden: „An einem Gebäude waren nicht einmal die Scheiben zerstört.“

Zudem beginne sich in der von der RPF beherrschten Region eine neue kommunale Selbstverwaltung zu bilden, sagte Fischer. In der Stadt Kivuye nahe der ugandischen Grenze werde derzeit ein neuer Stadtrat gewählt: „Es beginnt sich eine neue Struktur aufzubauen.“ Die früheren Ansprechpartner für die rheinland-pfälzischen Hilfsprojekte, vor allem Bürgermeister, Priester und Ordensleute, seien dagegen überwiegend nicht mehr vor Ort. Soweit sie nicht bei den Massakern umgebracht worden seien, hätten sie offenbar die Flucht ergriffen. Fischer war nach seiner Evakuierung aus der Hauptstadt Kigali im April jetzt erstmals wieder für 14 Tage in Ruanda gewesen.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Walter Zuber sagte, derzeit werde geprüft, ob Rheinland- Pfalz ein neues provisorisches Koordinierungsbüro in Kabale auf ugandischem Gebiet, 20 Kilometer vor der ruandischen Grenze, einrichten werde.