Frankreich mischt sich in Ruandas Bürgerkrieg ein

■ RPF eroberte Hauptstadt Kigali und Butare

Kigali/Paris/London (dpa/AFP/taz) – Nach den jüngsten militärischen Erfolgen der Patriotischen Front Ruandas (RPF) haben die französischen Interventionstruppen den Befehl erhalten, den weiteren Vormarsch der Rebellen im Südwesten des Landes zu stoppen. Damit weicht die Regierung in Paris von ihrer bisherigen Linie ab, sich aus den Kämpfen der Bürgerkriegsparteien herauszuhalten und sich auf rein humanitäre Aufgaben zu beschränken. Die RPF hatte die „humanitäre Aktion“ Frankreichs mit der Begründung abgelehnt, bei der Intervention handele es sich um ein Eingreifen auf seiten der Regierungstruppen, die in der Vergangenheit von Paris aufgerüstet worden waren.

„Wir haben den Befehl erhalten, in Gikongoro zu bleiben“, sagte der französische Militärsprecher Oberst Didier Thibault gestern im französischen Rundfunk. „Wenn die Rebellen hierherkommen und die Bevölkerung bedrohen, dann werden wir ohne zu zögern schießen.“ Die Rebellen haben sich Gikongoro bis auf zwanzig Kilometer genähert.

Die RPF hatte gestern morgen die Hauptstadt Kigali und auch Butare, die zweitgrößte Stadt des ostafrikanischen Landes, eingenommen. Dort gab es nach Angaben der RPF nur noch wenige Widerstandsnester. Die Regierungstruppen flüchteten aus der Stadt. Unter den wenigen in Kigali verbliebenen Einwohnern machten sich Freude und Erleichterung über das Ende der Kämpfe breit.

RPF-Generalsekretär Theogene Rudasingwa dementierte unterdessen, daß französische Soldaten in Butare von Rebellen beschossen wurden. Nach Angaben französischer Militärs hatten RPF-Rebellen bei Butare einen Militärkonvoi angegriffen, der Zivilisten aus der umkämpften Stadt evakuierte. Opfer gab es auf französischer Seite nicht.