„Ich schlaf' auch viel“: Dietmar aus Paderborn war auch in Roskilde

Dietmar und Harry haben ihren schneeweißen VW-Kombi auf einer lauschigen Wiese direkt an der Autobahn Roskilde—Kopenhagen geparkt. Davor steht ihr Zweimannzelt, eine rosarote Kühlbox mit Verpflegung und ein Klappstuhl. Auf dem sitzt Dietmar, wenn er nicht gerade im Zelt liegt und schläft. Dietmar ist 47 Jahre alt und, wie wir schon bald erfahren. Krankenpfleger.

Zum Zeitpunkt des Gesprächs ist es Sonntag mittag und brütend heiß.

taz: Wann seid ihr angekommen?

Dietmar: Am Freitag, am frühen Nachmittag.

Da habt ihr den ersten Tag ja schon verpaßt ...

Ja, das war doof. Man kennt ja den genauen Programmablauf nicht vorher. Und wir waren doch extra wegen Aerosmith gekommen, und die haben ausgerechnet schon am Donnerstag gespielt.

Das war ja Pech.

Ja, das war Pech. Wir haben uns auch ganz schön geärgert. Schließlich haben wir 160 Mark gezahlt, weil wir unbedingt Aerosmith sehen wollten.

Seitdem sitzt du hier vorm Zelt?

Na ja, nicht nur. Ich schlaf' auch viel, wenn ich müde bin. Und Harry geht ja manchmal aufs Gelände und bringt mir dann ein Bier mit. Das trinken wir dann zusammen und unterhalten uns ein bißchen.

Und du selbst warst noch bei keinem einzigen Konzert?

Nein, ich war noch nicht mal auf dem Gelände. Ich weiß ja auch nicht so recht, was ich da soll. Die Bands kenne ich alle nicht, und da sind so viele Leute. Und Aerosmith haben wir ja verpaßt. Aber ich hab' mir vorgenommen, heute abend zu ZZ Top zu gehen. Die würde ich gerne sehen. Ja, vielleicht geh' ich da hin.

Wann fahrt ihr wieder nach Hause?

Erst morgen, am Montag. Da ist nicht soviel Verkehr. Und außerdem hab' ich mir ja extra den Montag freigenommen für Roskilde.

Foto: Roland Owsnitzki

(Achtung: zeigt nicht Dietmar!)