Thema heute: Balkankrieg

Drei Jahre ist es mittlerweile her, daß die ersten Schüsse zwischen der jugoslawischen Nationalarmee und den slowenischen Truppen fielen. Vorgestern hat die „internationale

Gemeinschaft“ wieder einmal ein „letztes Angebot“ unterbreitet, um das Morden in Bosnien zu beenden. Es ist mehr als unwahrscheinlich, daß der neue Teilungsplan von den Verhandlungsparteien akzeptiert wird.

In allen Staaten des Balkans gibt es Menschen, die für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Ethnien kämpfen. Während sich Kriegstreiber wie Karadžić beinahe täglich im Scheinwerferlicht der Fernsehkameras sonnen, bleiben die FriedensaktivistInnen meist unbeachtet. Viele von ihnen sind Feministinnen, die oftmals bereits vor dem Krieg zusammengearbeit haben beziehungsweise befreundet waren. Die kroatische Feministin und Schriftstellerin Biljana Kašić beschreibt die Schwierigkeiten und Wege, die Kontakte im Krieg aufrechtzuerhalten.

Zu wenig Engagement gegen den Krieg als solchen wirft Mira Renka der deutschen Frauenbewegung vor. Sie stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien und arbeitet mittlerweile seit neun Jahren in einem Berliner Frauenprojekt. Eine ihrer sicherlich unbequemen Fragen lautet: Warum haben sich die meisten deutschen und anderen westeuropäischen Aktivistinnen wieder einmal auf die Rolle als Pflegerin beschränkt?