Was macht Baby Kim?

■ Der 52jährige Kim Jong Il beerbt seinen Vater Kim Il Sung als Beherrscher Nordkoreas

Seoul/Tokio (taz) – Kim Il Sung, Alleinherrscher Nordkoreas seit 1948, der am Freitag früh nach einem Herzanfall starb, hatte gut vorgesorgt, um seinem Land die Familiendynastie zu erhalten. Seit den siebziger Jahren baute er nach dem Motto „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“, seinen Sprößling Kim Jong Il zum Nachfolger als Führer der Kommunistischen Partei und des Landes auf.

Der Alte war innerhalb des bizarren Personenkultes mit dem Beinamen „Großer Führer“ geschmückt, der pummelige Junge mit „Geliebter Führer“. Nachdem der ungeliebte, aber gefürchtete Frauenheld und Lebemann am Wochenende zum ersten Mal als „Großer Führer“ apostrophiert wurde, scheinen die Spekulationen über Machtkämpfe in Pjöngjang beendet zu sein. Heute sollen das Zentralkomitee der Partei und die Volksversammlung die Erbfolge absegnen.

Kim Il Sungs Tod kam kurz vor einem für den 25. Juli geplanten Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Regierungschef und inmitten der Krise um das nordkoreanische Atomprogramm. Nordkorea soll in der Lage sein, eine Atombombe zu bauen, und weigert sich, seine Anlagen von der Internationalen Atomenergiebehörde kontrollieren zu lassen. Beim Amtsantritt von Kim junior herrscht weltweite Verunsicherung: Bleibt es beim Gipfeltreffen? Wie reagiert Nordkorea auf Sanktionsdrohungen der USA? Seiten 8, 10 und 12