Evakuierungsplan für Ausländer in Algerien

■ Italien und Frankreich wollen gemeinsame Aktion / Bonn: Keine Pläne

Algier/Paris/Rom/Bonn (AFP) Nach dem Tod von 16 Menschen innerhalb von zwei Tagen bei Anschlägen in Algerien erwägen mehrere Länder den Abzug ihrer Staatsbürger aus dem Land. Frankreich und Italien arbeiteten einen Evakuierungsplan für ihre Staatsangehörigen aus, wie der italienische Außenminister Antonio Martina nach einem Gespräch mit seinem französischen Kollegen Alain Juppé in Paris mitteilte.

Martina sagte, falls ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden könne, sollten die Franzosen und Italiener außer Landes gebracht werden. Der Staatssekretär im italienischen Außenministerium, Livio Caputo, kündigte an, Italien werde die Zahl der Soldaten zum Schutz seiner Botschaft in Algier und seines Konsulats in Annaba verstärken. Die Belgrader Firma Hidrotehnika gab bekannt, sie werde ihr Personal aus Algerien abziehen, nachdem einer ihrer Angestellten am Montag bei einem Attentat in Algier getötet worden war. Rußlands Außenminister Andrej Kosyrew sagte, falls erneut ein Attentat auf russische Bürger verübt werden sollte, werde Moskau die Evakuierung der Russen aus Algerien prüfen.

Die Bundesregierung in Bonn plant demgegenüber derzeit keine Evakuierung der in Algerien lebenden gut 350 Deutschen. Die Situation werde aber weiter in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern beobachtet und geprüft, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Ihren Angaben zufolge leben in dem nordafrikanischen Land noch rund 300 Deutsche, die mit Algeriern verheiratet sind. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um deutsche Frauen. Hinzu kämen rund 50 Firmenvertreter und Journalisten sowie etwa 15 Botschaftsangehörige.

Seit Ende September vergangenen Jahres empfiehlt das Auswärtige Amt den in Algerien lebenden Deutschen bereits die Ausreise und warnt vor Reisen in das Land. Damals hatten radikale Islamisten alle Ausländer aufgefordert, das Land zu verlassen. Seither wurden einundfünfzig Ausländer ermordet.