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Die Tücken des neuen Systems

■ Die Profis des FC St. Pauli müssen ganz von vorne anfangen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und nichts scheut er mehr als die Veränderung. An dieser Erkenntnis scheint einiges dran zu sein, zumindest gilt der Spruch für die St. Pauli-Profis. Die müssen umlernen, seit der neue Coach Uli Maslo beschlossen hat, das 4-4-2-System einzuführen. Nämliche spieltaktische Variante sorgte von nicht allzu langer Zeit für ziemliches Chaos bei Bayern München, was verdeutlicht, wie schwer es ist, Spieler umzuerziehen.

Es verwundert deshalb nicht, daß gerade Defensivkräfte wie Jürgen Gronau und Dieter Schlindwein (bleibt für ein weiteres Jahr) am vergangenen Freitag eher desorientiert agierten. Die Folgen von 20 Jahren Manndecker-Sozialisation lassen sich eben nicht mit ein paar Übungseinheiten beseitigen.

Die Folge: das Freundschaftsspiel beim klassentieferen VfL Osnabrück ging 0:1 verloren. „Das wird noch werden“, glaubt Maslo. Etwas anderers als Optimismus bleibt dem 56jährigen auch nicht, denn er ahnt, daß Schelte die Spieler noch mehr verunsichern würde.

Das gilt erst recht für die Akteure, die derzeit im Sudermühlener Trainigslager getestet werden. „Die wollen zeigen, was sie können“, so Maslo. Doch bei Kasimir Sidorczok war das nicht genug: Der Torwart griff in Osnabrück zu oft daneben und wird deshalb nicht verpflichtet. Im Gegensatz zu Marinus Bester, der bei den anderen Freunschaftsspielen am Wochenende gegen Wistedt (14:0) und Ehestorf (13:0) acht Tore erzielte. Auch der Pole Darek Schubert darf sich noch Hoffnungen machen, während Iwaylo Iwanow kein Thema mehr ist. „Wenn er bis Sonntag nicht da ist, schauen wir uns woanders um“, sagte Maslo tags zuvor. Der Bulgare kam nicht und deshalb heißt es für den FC: weiter Ausschau halten.

cleg

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