Andere Möglichkeiten

■ betr.: „Kurde im Polizeigriff er schossen?“, taz vom 7.7.94

Der Nachweis von Schmauchspuren an der linken Handinnenfläche von Halim Dener veranlaßte Jürgen Voges zu dem Rückschluß, die linke Hand des getöteten Kurden muß auf den Rücken gedreht gewesen sein und befand sich möglicherweise im Polizeigriff.

Eine derartige Folgerung ist ebenso vorschnell wie der Persilschein des Hannoveraner Polizeipräsidenten in seiner Vorabversion der Geschehnisse, zumal in der Regel ein Polizeigriff am rechten Arm ausgeführt wird.

Für eine Schmauchübertragung sind jedoch auch andere Möglichkeiten denkbar. Sie kann durch eine Berührung des Opfers mit der Waffe nach der Schußabgabe ebenso entstanden sein wie eine Übertragung beim möglichen Halten der Hand durch den Polizisten. Aufschluß darüber können nur spezielle Untersuchungen geben, die eine exakte Spurensicherung voraussetzen. Um fundierte Aussagen machen zu können, muß festgestellt werden, ob die Schmauchzusammensetzung an der Opferhand mit dem Schmauch der verfeuerten Munition übereinstimmt und wie aufgrund der Schmauchkonzentration, genauen Form und Lage der Spur auf der Hand eine Kontamination zu erklären ist. Jürgen Korell, Vorstandsmitglied der BAG Kritischer PolizistInnen, Wiesbaden