Deutsch-russische Kulturbeziehungen

Die Tätigkeit der sowjetischen Kulturoffiziere in den Jahren 1945–1949 soll Gegenstand eines Gesprächs mit Zeitzeugen am 28. August in der „Kaiserin-Friedrich- Stiftung“ am Robert-Koch-Platz 7 sein. Wie die Akademie gestern mitteilte, haben aus Moskau unter anderen Nikolai Bernikow, Jakow Drabkin, Wladimir Gall, Jewgenia Kazewa und Susanne Rosanowa die Teilnahme zugesagt. Akademie-Präsident Walter Jens will die Diskussion, die auch „Brücken für den erneuerten deutsch-russischen Kulturaustausch“ schlagen will, selbst eröffnen. Durch die Vergabe von Verlagslizenzen, die Eröffnung von Theatern und Klubs hatten die russischen Kulturoffiziere, die oft Germanisten waren, in der sowjetischen Besatzungszone das kulturelle Leben wieder in Gang gesetzt. Die Politik der Siegermacht, die auf „beeindruckende Weise zur Befriedigung und Verständigung zwischen den Völkern“ beitrug, solle jedoch nicht die Erinnerung aussparen, daß zu gleicher Zeit die Stalinsche Politik Künstler und Intellektuelle entwürdigte und die Existenz vieler Menschen vernichtete.