CDU und „Rote Socken“

■ Hintze hält an Wahlwerbung gegen die PDS fest / CDU-Widerstand wächst

Bonn/Hamburg (dpa) – Auch gegen den wachsenden Widerstand ostdeutscher CDU-Politiker will die Bonner Parteizentrale an der umstrittenen Wahlwerbung gegen die PDS festhalten. Während sich CDU-intern kritische Stimmen gegen das Wahlplakat mit der „roten Socke“ mehren, betonte CDU-Generalsekretär Peter Hintze gestern: „Wir können auf Bundesebene nicht darauf verzichten, auch wenn die eine oder andere Stimme uns abzuraten scheint.“ Bundeskanzler Helmut Kohl wolle nicht die PDS-Wähler, sondern die Partei bekämpfen, deren Programm auf Gesellschaftsveränderung abziele. Hintze betonte, die CDU wolle sich später „vor der deutschen Geschichte nicht den Vorwurf machen lassen, wir hätten seelenruhig zugeschaut, wie eine linksradikale Partei unter einem Protestmäntelchen getarnt sich in Deutschland ausbreitet“. Daß das Plakat richtig liege, sehe man schon „an der hysterischen Reaktion der SPD“. Auch gebe es im Osten immer wieder skeptische Stimmen, wenn es um starke Kontroversen gehe.

Der Kritik von Mecklenburg- Vorpommerns Ministerpräsident Berndt Seite (CDU), der in seinem Land das Plakat nicht verwenden will, schlossen sich gestern mehrere ostdeutsche CDU-Politiker an: Die Wahlkampagne ihrer Partei sei „ungeschickt“ und „unglücklich“. Der frühere DDR-Innenminister und heutige brandenburgische CDU-Landtagsabgeordnete Peter-Michael Diestel hält die Kampagne für sehr kontraproduktiv. Aus der Sicht eines Ostdeutschen „mutet es doch eigenartig an, wenn Gegenstände wie eine rote Socke an einer Leine aufgehängt werden. Diese Assoziation ist für die Ost-CDU verheerend“, sagte Diestel.