Der Warschauer Aufstand

Als die deutsche Wehrmacht im September 1939 Polen überfiel, flohen die polnische Regierung und das Oberkommando der polnischen Streitkräfte nach London. Die dort gebildete Exilregierung wurde von den Westalliierten den ganzen Krieg über, von der Sowjetunion bis 1943 anerkannt. Danach begann Stalin mit der Bildung einer kommunistischen Exilregierung, die ihren Sitz in den 1944 von der Roten Armee befreiten Gebieten Polens wählte.

Bereits 1939 hatten zahlreiche Angehörige der polnischen Armee ihre Waffen nicht abgegeben, sondern vergraben. Sie begannen sich im Laufe des Krieges zu einer Untergrundarmee, der „Heimatarmee“ (Armia Krajowa), zu formieren. Sie verübte ab 1943 Anschläge auf deutsche Einrichtungen.

Am 1. August 1944 löste das Oberkommando der Heimatarmee den Warschauer Aufstand aus. Die 50.000 Soldaten hofften, die vor der Stadt stehende Rote Armee werde ihnen zur Hilfe kommen. Tatsächlich gelang es den Aufständischen, die nahezu alle Bewohner Warschaus auf ihrer Seite hatten, in den ersten Tagen den größten Teil der Stadt zu erobern, auf die Unterstützung der Roten Armee warteten sie jedoch vergeblich.

Mehr als zwei Monate, 64 Tage, benötigten die deutschen Truppen, um zusammen mit ukrainischen und russischen Söldnern den Aufstand niederzuschlagen. Gekämpft wurde um jedes Haus, Warschau wurde fast völlig vernichtet. 200.000 Menschen kamen bei den Kämpfen und den anschließenden Hinrichtungen ums Leben, über 350.000 Überlebende wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland und in Konzentrationslager deportiert. Die Aufständischen kamen in Kriegsgefangenschaft. Die Rote Armee rückte erst nach Niederschlagung des Aufstands in Warschau ein.