Die Freunde der Mörder

■ Todesschwadronen in El Salvador

San Salvador (AFP) – Hochrangige Mitglieder der Armee, der Nationalpolizei und der Regierung El Salvadors haben jahrelang die berüchtigten rechtsgerichteten Todesschwadronen unterstützt und finanzieren diese auch heute noch. Dies ergab der Bericht einer aus vier Juristen bestehenden Sonderkommission, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

„Das Geld und die Hilfe für die Todesschwadronen kamen von wohlhabenden Mitgliedern der salvadorianischen Führungsschicht, die in Miami im US-Bundesstaat Florida oder Guatemala leben“, hieß es in dem Bericht, der dem salvadorianischen Präsidenten Armando Calderon Sol und dem Chef der UN-Beobachtermission in El Salvador (Unosal) übergeben wurde. Die Todesschwadronen wurden außerdem von Rechtsextremen in Argentinien, Venezuela, Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern unterstützt.

Die Ermittlungskommission setzte sich aus zwei Juristen der Regierung, dem Menschenrechtsbeauftragten Carlos Molina und dem Unosal-Juristen Diego Garcia Sayan zusammen. Die Kommission habe ausreichend Hinweise darauf, daß die alten gewalttätigen Strukturen noch immer existierten, sagte Garcia Sayan. „Die Todesschwadronen scheinen die Destabilisierung des Friedensprozesses weiterzuverfolgen und versuchen, die Zivile Nationalpolizei (PNC) zu neutralisieren, die die Umsetzung des Friedensvertrags überwachen soll“, hieß es in dem 110 Seiten umfassenden Bericht. Bewaffnete Gruppen versuchten, die Bevölkerung einzuschüchtern, um sie davon abzuhalten, die politischen Parteien zu unterstützen. Angaben über die Namen der Personen, die mit den Todesschwadronen zusammenarbeiten, wurden nicht veröffentlicht. Sie befinden sich im Anhang des Berichts.

Die Kommission war im Dezember 1993 auf Drängen des UN- Generalsekretärs Butros Butros Ghali eingesetzt worden, da trotz des Friedensvertrags vom Januar 1992 die Untergrundorganisationen ihre Anschläge fortsetzten. Im salvadorianischen Bürgerkrieg sind von 1979 bis 1992 rund 80.000 Menschen getötet worden. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen werfen den Todesschwadronen vor, vor allem in den ersten Kriegsjahren eine große Zahl von Politikern, Geistlichen und Oppositionellen getötet zu haben.