Da brennt der Wald (ganz schnell)

■ Alles redet von der Hitze, aber keiner von der Waldbrandgefahr / 1.500 qm Wald brannten in Schmöckwitz

Waldbrandalarm in Berlin. Rund 1.500 Quadratmeter Wald und Wiese brannten am Samstag in Schmöckwitz im Bezirk Köpenick. Nach Angaben der Feuerwehr, die mit drei Löschzügen vor Ort war, konnte der Brand am südlichen Ende des Adlergestells nach etwa zwei Stunden unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen der Flammen auf ein nahe gelegenes Reifenlager verhindert werden. Die Ursache des Brandes ist nach wie vor ungeklärt.

Es scheint, als sei in diesem Jahr die Waldbrandgefahr durch das Sommerthema „Hitzewelle“ ins Hintertreffen geraten. Allein am Freitag abend mußte die Polizei nach eigenen Angaben fünf Grill- und Lagerfeuer löschen. Bevorzugte Orte des Spiels mit dem Feuer: die Havel zwischen Strandbad Wannsee und Schildhorn. Die Polizeibeamten, sagte Matthias Reuter vom polizeilichen Lagedienst, würden immer wieder feststellen, daß sich viele Menschen der Gefahr offenbar nicht bewußt seien. Nicht umsonst ist im Wald das Grillen das ganze Jahr über verboten, auch das Rauchen ist dort von März bis Oktober strengstens untersagt.

Trotz der seit Wochen anhaltenden Waldbrandgefahr verzichten die fünf Berliner Forstämter in Grunewald, Tegel, Buch, Friedrichshagen und Treptow auch in diesem Jahr darauf, die „Wald- Wachtürme“ mit Spähern zu besetzen. „Unnütz“, lautet die Erfahrung der Förster: Bevor einer der Ihren einen Brand entdeckt habe, sei er von aufmerksamen Spaziergängern längst gemeldet worden. 17.000 Hektar Stadtwald gibt es in Berlin. Hinzu kommen noch einmal 11.000 Hektar auf dem Gebiet der Stadtgüter. Neben dem Brand in Schmöckwitz und kleineren Bränden nahe der Avus gab es in diesem Jahr in Berlin aber keine größeren Waldbrände.

Anders sieht es in Brandenburg aus. Allein in Templin mußte die Freiwillige Feuerwehr in diesem Jahr bereits 42mal ausrücken, um einen Waldbrand zu löschen. Um die Brände in Brandenburg zu orten, chartern die dortigen Forstämter nicht selten sogar Flugzeuge. In Berlin greift man freilich noch immer auf die altbewährten Methoden zurück. Statt mit Hilfe aus der Luft behilft man sich an der Spree neben den Fußgängern noch immer mit berittenen Polizisten. Waldmannsheil! taz/dpa