Zeitungen verboten

■ Paris geht nach Anschlägen in Algerien weiter gegen Islamisten vor

Paris (AFP) – Die französische Regierung hat gestern fünf radikale islamistische Zeitungen verboten. Laut einer Verordnung stellen die Schriften wegen ihres „scharf antiwestlichen und antifranzösischen Tons“ und wegen des „darin enthaltenen Aufrufs zum Terrorismus“ eine Gefahr für die öffentliche Ordnung dar. Das Vertriebsverbot steht in Zusammenhang mit den verschärften Maßnahmen der französischen Regierung gegen in Frankreich lebende algerische Islamisten seit dem jüngsten tödlichen Anschlag auf Franzosen in Algerien. 17 mutmaßliche Islamisten wurden in Frankreich seither unter Arrest gestellt und mehrere tausend Menschen bei demonstrativen Personen- und Fahrzeugkontrollen in Paris durch die Polizei überprüft. Der Rektor der Pariser Moschee, Dalil Boubakeur, fürchtet nach der jüngsten Eskalation ein Wiederaufbrechen des Konflikts zwischen der französischen Gesellschaft und den in Frankreich lebenden Muslimen. Gegenüber der Zeitung Le Monde sagte Boubakeur, der „noch zerbrechliche Konsens, der sich abzuzeichnen begann“, sei in Gefahr. Er warnte davor, „in jedem Moslem einen potentiellen Terroristen zu sehen“. Boubakeur, selbst algerischer Abstammung, sprach sich auch gegen die Verwahrung der 17 Algerier aus. Es gebe „keinen Grund, daß Leute hier für Gendarmen bezahlen sollen, die dort feige ermordet wurden“. Bei einem Anschlag waren letzte Woche in Algier drei französische Gendarmen und zwei Botschaftsangestellte getötet worden.