Späte Strafe für den Himmelfahrtskommandanten

■ Höppner feuert Magdedeburger Polizeichef

Magdeburg (taz) – Die rot-grüne Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat gestern den Magdeburger Polizeipräsidenten in die Wüste geschickt. Antonius Stockmann ist verantwortlich für den mißglückten Polizeieinsatz bei der Ausländerhatz am Himmelfahrtstag, die er seinerzeit dem „unglückseligen Zusammenwirken von Alkohol und Sonne“ zugeschrieben hatte. Er wurde von Ministerpräsident Reinhard Höppner höchstpersönlich mit sofortiger Wirkung und spürbarer Genugtuung in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Zuvor hatte Innenminister Manfred Püchel (SPD) die Ereignisse rund um die Krawalle nochmals prüfen lassen. Das Ergebnis der Untersuchung wurde gestern dem Kabinett vorgelegt – welches daraufhin einstimmig für Stockmanns Ablösung votierte. „Der Innenminister und ich haben eine längere Unterredung mit Stockmann gehabt und sind zu dem Schluß gekommen, daß die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stockmann und der Landesregierung nicht mehr gegeben ist“, erklärte Höppner und betonte, daß er aus mehreren Gründen unzufrieden gewesen sei mit dem aus Darmstadt importierten Polizeichef. Ins Detail wollte er allerdings nicht gehen. „Das ist ja das Schöne am Beamtenrecht, daß man politische Beamte auch ohne Begründung in den einstweiligen Ruhestand versetzen kann“, freute sich Höppner und deutete an, daß dieses Schicksal nicht nur Stockmann trifft. „Es ist anzunehmen, daß auch noch weitere politische Beamte abgesetzt werden.“ Da macht das Regieren Spaß. Löb/miß