Vier iranische Ex-Diplomaten werden international gesucht

■ Argentinische Justiz stellt Haftbefehle aus

Buenos Aires/Teheran (AFP) – Die argentinische Justiz hat internationale Haftbefehle gegen vier ehemalige iranische Diplomaten ausgestellt. Sie sollen an dem Anschlag auf das jüdische Zentrum in Buenos Aires vom 18. Juli beteiligt gewesen sein. Nach Angaben der Behörden in Buenos Aires wird nach den Iranern Achmad Falsafi, Machwasch Gholamresa, Akbar Parwaresch und Abbas Sarrabi Krorasani gefahndet. Krorasani war nach Angaben der Zeitung Pagina 12 zeitweise Erster Sekretär der iranischen Botschaft in Argentinien. In dem Bericht wurde auch der derzeitige Handelssekretär der Botschaft, Resa Sangeneh, mit dem Anschlag in Verbindung gebracht. Er soll ein Kommandeur der proiranischen Hisbollah sein.

Harte Strafen drohen iranischen Diplomaten allerdings nicht, wenn sich herausstellen sollte, daß sie in den Anschlag verwickelt sind. Wie der Außenminister Guido Di Tella sagte, sollen sie in diesem Fall ausgewiesen werden. Ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Iran sei nicht vorgesehen. Die Nachrichtenagentur Diarios y Noticias hatte am Montag berichtet, die Justizbehörden verfügten über „genügend Beweise“ für die Verwicklung iranischer Diplomaten in den Anschlag.

Die Regierung protestierte gestern gegen den Haftbefehl gegen die vier Iraner. Nach Angaben der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA wurde der argentinische Geschäftsträger in Teheran, Martin Rivolta, in das Außenministerium in Teheran zitiert. Dort sei ihm eine „Protestnote“ übergeben worden. Das Ministerium weise „kategorisch die unbegründeten Behauptungen“ zurück, hieß es.

Der ermittelnde Richter Juan José Galeano gab am Dienstag einen 156 Seiten starken Bericht über den Anschlag heraus. Demnach sollen „mindestens vier iranische Staatsbürger“ zu dem Attentat angehört werden. Die Autobombe sei in einem Kleinlaster der Marke Renault T-310 deponiert worden. Dieser wurde entweder von einer Person gefahren, die sich wissentlich bei der Tat selbst umbrachte, oder von einer Person, die „unter einem Vorwand in den Tod geschickt wurde“, so der Richter.

Der einzige Verdächtige, der bisher festgenommen wurde, muß sich nach Angaben von Galeano nur wegen „Urkundenfälschung und Hehlerei“ vor Gericht verantworten. Er soll Veränderungen am Fahrgestell und am Motor des Autos vorgenommen haben.